Neue Flaniermeile irritiert

Fußgänger teilen sich die Flaniermeile mit Bussen und dem Anrainerverkehr. Der BMW hat sich verirrt
Keinen Stau, aber viel Verwirrung bringt das neue Verkehrskonzept in der Altstadt

Na, es funktioniert doch wunderbar“, leitet Inga Horny, Geschäftsführerin des Altstadtverbands, ihr Resümee zum ersten Montag mit der neuen Innenstadtregelung in Salzburg ein.

Während des 15-minütigen Gesprächs in der neuen „FlaniermeileGriesgasse fahren 13 Autos vorbei, ein Fußgänger rettet sich mit einem Sprung auf den Gehsteig vor einem Bus, der um die Kurve brettert, und gerade, als sie die Fiaker als Segen lobpreist („Die bremsen die Raser ab“), wird das Pferdegespann von einem deutschen BMW-Fahrer überholt.

Die lernen’s schon noch

„Na gut, es dauert wohl noch eine Zeit, bis es alle begriffen haben“, räumt Horny ein. Tatsache ist nämlich, dass Autos in der Griesgasse seit Samstag nichts mehr zu suchen haben und Busse in der 30er-Zone auf die Bremse steigen müssen, damit Fußgänger angstfrei bummeln können.

Mit den neuen Konzept soll der Durchzugsverkehr in der Altstadt – „der den Kaufleuten ja nichts bringt“, wie Horny erklärt – um bis zu 25 Prozent reduziert werden. Autos müssen auf die ehemalige Einbahnstraße Franz-Josef-Kai ausweichen, die nun Gegenverkehrszone ist.

Der befürchtete Stau im Berufsverkehr blieb Montagfrüh aus, was die Grünen nicht davon abgehalten hat, Protestplakate aufzustellen. „SPÖ/ÖVP Stau: Beschwerden an Schaden, Preuner, Schmidt“, steht dort inklusive des Hinweises: „Wir machen’s besser.“

Der grüne Planungsstadtrat Johann Padutsch hatte vergangene Woche vergeblich versucht, das Projekt zu blockieren, indem er seine Unterschrift auf der nötigen Verordnung verweigert hat. Er ist überzeugt: „Stau, Lärm – alles wird sich verschlechtern. Und das Provisorium kostet noch dazu viel Geld.“ Bis zur Fertigstellung sollen zwei Millionen Euro in das Verkehrskonzept investiert werden.

Fragt man Passanten am Montag nach der Stimmung in der nun verkehrsberuhigten Zone, hört man zwei Mal das Wörtchen „doof“, drei Mal ist von Geldverschwendung die Rede. „Ein Kaufmann bleibt optimistisch: „Wenn sich die Leute daran gewöhnt haben, werden sie sehen, dass die Gasse deutlich aufgewertet worden ist.“

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