Salzburg AG: Rössler verlor Machtprobe im Aufsichtsrat

Astrid Rössler forderte ein Bekenntnis der Salzburg AG zum Energie-Masterplan
Grüne Umweltlandesrätin wollte Diskussion über erneuerbare Energien führen.

Die Aufsichtsratsitzung des Salzburger Landesenergieversorgers Salzburg AG ist am Dienstag von politischen Meinungsverschiedenheiten überschattet gewesen. Umweltlandesrätin Astrid Rössler (Grüne) wollte die Sitzung dafür nutzen, die Ausrichtung des Unternehmens zu diskutieren.

Rössler forderte vom Energieversorger ein Bekenntnis zur Umsetzung des "Masterplan Klima und Energie 2020" der Landesregierung. Darin ist vorgesehen, Treibhausgase zu reduzieren und den Anteil erneuerbarer Energien zu stärken. Im Februar war die Salzburg AG aus einem Erdwärme-Projekt in Bayern ausgestiegen. Hier wären ursprünglich Investitionen in Höhe von 100 Millionen Euro geplant gewesen. Auch ein Kraftwerksprojekt wurde wegen des niedrigen Strompreises fallen gelassen. Sowohl das Erdwärme-Vorhaben, als auch der Kraftwerks-Neubau sind ursprünglich im Masterplan berücksichtigt gewesen. Rössler hatte das Vorgehen der Salzburg AG mehrmals öffentlich kritisiert.

Mit ihren Diskussions-Plänen ist Rössler gescheitert: "Die Grundsatzdebatte war bei der Sitzung nicht erwünscht. Ich habe keine Unterstützung von den übrigen Aufsichtsrats- und Vorstandsmitgliedern erhalten", klagte die enttäuschte Landespolitikerin nach der Sitzung. Sie wirft dem Unternehmen "starre Strukturen" und "mangelnde Innovationsbereitschaft" vor.

Auseinandersetzung mit dem Bürgermeister

Schon zuvor hatte Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ), der ebenfalls im Aufsichtsrat der Salzburg AG sitzt, angekündigt, Rösslers Vorhaben verhindern zu wollen: "Wir werden sicher keine Grundsatzdebatte führen", sagte Schaden gegenüber den Salzburger Nachrichten. Das von Rössler propagierte Geothermie-Projekt sei nicht rentabel, so Schaden.

Schon vor wenigen Tagen gab es eine Auseinandersetzung der beiden Politiker: Schaden warf Rössler "Öko-Fundamentalismus" vor, weil ein Flughafen-Parkplatz wegen eines UVP-Bescheids gesperrt werden musste.

Der Aufsichtsrat-Vorsitzende der Salzburg AG, Christian Struber, stieß in dasselbe Horn wie Schaden. "Das Projekt ist wirtschaftlich nicht umsetzbar", sagte Struber. "Anstelle dieses Projekts gibt es eine Vielzahl anderer Projekte, um den Zielen des Masterplans näherzukommen."

Salzburg AG hält Gewinn stabil

Trotz der politischen Verstimmungen im Vorfeld hatte die Salzburg AG am Dienstag auch Positives zu vermelden: Der Gewinn blieb trotz rückläufigen Umsatzes stabil. Das Ergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ist mit 42,3 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2015 gegenüber dem Vorjahr praktisch unverändert. Sorgen bereiten dem Unternehmen weiterhin sinkende Großhandelspreise für Strom sowie der Verbrauchsrückgang bei Wärme. Der Umsatz ging zum dritten Mal in Folge zurück. Er sank 2015 auf von 1,28 Mrd. auf 1,22 Mrd. Euro.

Über eine leicht gestiegene Dividende von 27,2 Mio. Euro dürfen sich sich die Aktionäre der Salzburg AG freuen: Die Anteile am Unternehmen halten Land Salzburg (42,56 Prozent), die Stadt Salzburg (31,31 Prozent) und die oberösterreichische Energie AG (26,13 Prozent).

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