Lukas Vosicky: Zwar haben die Auslandsrumänen auch in Österreich stark für die Ultrarechten gestimmt. Allerdings muss man dabei beachten, dass nur 15 Prozent der hier lebenden Wahlberechtigten bei den Parlamentswahlen von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen wollten.
Warum nur so wenige?
Das ist eine gute Frage, die sich die Analysten auch stellen. Allerdings ist es aus heutiger Sicht viel zu früh, um hier eine seriöse Antwort geben zu können.
Wer sind die Rumänen und Rumäninnen in Österreich?
Zunächst einmal sind sie sehr viele. Die rumänische Diaspora ist inzwischen die zweitgrößte Community ausländischer Staatsangehöriger in Österreich – hinter den Deutschen, noch vor Türken und Serben. In der Steiermark, in Nieder- und Oberösterreich sind sie sogar die Nummer 1, wobei wir ein eindeutiges Ost-West-Gefälle beobachten.
Die Zuwanderung aus dem EU-Land Rumänien ist in Österreich kein großes Thema.
Das ist als ein Zeichen der guten Integration zu begrüßen. Seit dem Jahr 2002 hat sich übrigens die Zahl verneunfacht. Damals lebten nur 17.750 rumänische Staatsbürger in Österreich. Mit einem Durchschnittsalter von gerade einmal 31,4 Jahren ist das auch eine sehr junge Community.
Wann kamen denn all die Menschen nach Österreich?
Einen ersten Anstieg zeigen die Daten der Statistik Austria 2007, dem Jahr, in dem Rumänien der EU beigetreten ist. Sieben Jahre später, nach dem Inkrafttreten der so genannten Arbeitnehmerfreizügigkeit, gab es eine zweite Welle. Viele nützten nun die Möglichkeit, im EU-Ausland eine lukrativere Arbeit anzunehmen. Dieser Trend ist übrigens bis heute nicht abgerissen.
In welchen Berufen sind die Rumänen in Österreich tätig?
In der Öffentlichkeit bekannt – aufgrund der aktuellen Pflegedebatte – sind die Personen-Betreuerinnen, die in Österreich beschäftigt sind. Tatsächlich kommen mehr als die Hälfte von ihnen aus Rumänien. Aber sie sie sind nur ein Teil des Spektrums.
Und die anderen?
Grundsätzlich sind sie in allen Berufen tätig: Wir sehen Akademiker, die aufgrund des Engagements der österreichischen Banken in Rumänien zum Beispiel im Finanzsektor tätig sind, bis hin zu Erntehelfern und Mitarbeitern in der Bauwirtschaft und im Dienstleistungssektor.
Werden am Sonntag wieder so wenige Rumänen in Österreich wählen?
Das kann ich nicht sagen. Mir erscheint aus österreichischer Perspektive auch eine andere Frage wichtiger, und die gilt ja nicht nur für die Rumänen hier im Land: Wie sieht es mit den Mitbestimmungsrechten bei Wahlen von Menschen aus, die hier bereits lange leben, arbeiten und Steuern bezahlen?
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