Roma-Obmann fordert Handeln der EU

Kulturverein österreichischer Roma, Rudolf Sarközi
Rudolf Sarközi verurteilt Pauschal-Aussagen.

Rudolf Sarközi spricht gerne über seine Volksgruppe, die Roma. Der Obmann des Kulturvereins österreichische Roma mit Sitz in Wien schwärmt von der Gastfreundschaft, von den Festen, vom Zusammenhalt.

Doch wenn es um organisierte Bettelei geht, wird er ernst. „Das ist eine schwarz-weiß-Malerei“, sagt er. Aussagen über Clanchefs in Rumänien und Bulgarien, die die Kinder ihrer bitterarmen Landsleute in den Westen zum Betteln schicken, während sie selbst in prunkvollen Villen wohnen, würden da nur Öl ins Feuer gießen. Konkret sind es Aussagen von Norbert Ceipek, Leiter der Drehscheibe Augarten (wo aufgegriffene, ausländische Jugendliche betreut werden), die ihn ärgern.

EU in der Pflicht

Ceipek hatte diese Entwicklung offen angesprochen – und dafür Kritik geerntet. Auch Sarközi will das nicht auf sich sitzen lassen. Wenn er auch zugibt: „Ich weiß, dass es diese Armut gibt und auch Clanchefs. Da muss man mit dem Finger hinzeigen. Aber das ist nicht überall so.“ Er sieht die EU in der Pflicht. „Mit der Aktion 2020 sollten die Lebensbedingungen der Roma in der EU verbessert werden“, sagt er. Doch allzu viel sei noch nicht geschehen. „Da muss man auch schauen, dass das Geld für die Roma in Bulgarien und Rumänien auch tatsächlich ankommt.“ Und er pocht auf die Einführung eines EU-Kommissars für Minderheiten.

Eine Möglichkeit, die Situation der Volksgruppe in Rumänien und Bulgarien zu verbessern, sei es, Arbeit zu schaffen. „In Rumänien gibt es so viele Flächen. Dort könnte man Mangalitza-Schweine züchten. Oder Bio-Gemüse für westliche Supermärkte anbauen.“ Doch oft fehle es an den grundlegenden Dingen. „Allein eine asphaltierte Straße macht etwas aus. Das symbolisiert Anschluss.“ Mit pauschalen Bettelei-Aussagen würden die Roma beleidigt, die guten Willens sind. „Ich will nicht als Clanchef, Bettler oder Zuhälter gelten“, ärgert sich Sarközi.

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