Rohstoffe sind knapp: Katalysatoren als wertvolle Diebesbeute
Im Welthandel herrscht derzeit Rohstoffmangel. Autodiebe haben daher ihren Fokus jetzt auf einen bestimmten Fahrzeugbestandteil gelegt: Katalysatoren. Diese enthalten kleinste Mengen der Edelmetalle Palladium, Platin und Rhodium.
Aufgrund der stark gestiegenen Rohstoffpreise sind gestohlene Katalysatoren sehr begehrt. Ein Gramm Platin kostet aktuell 33 Euro, Palladium 82 Euro und Rhodium sogar 700 Euro.
Tendenz steigend
Das Geschäft floriert europaweit. So auch in Österreich. Laut Schätzungen des Bundeskriminalamtes wurden im Vorjahr etwa 900 Katalysatoren gestohlen, 600 mehr als im Jahr 2020.
Die begehrten Bestandteile werden entweder direkt aus dem Auto oder in Betrieben gestohlen, wo alte Katalysatoren für Recycling-Verfahren vorbereitet werden.
In Zahlen: Direkt aus Autos wurden im vergangenen Jahr etwa 200 Katalysatoren entwendet – 2020 wurden 100 gestohlene "Kats" geschätzt. Und während vor zwei Jahren 180 Katalysatoren in drei Fällen in Betrieben geplündert wurden, ist die Zahl im Vorjahr auf 670 „Kats“ in elf Betrieben gestiegen. Opfer waren meist Autobesitzer in Wien und NÖ.
Ältere Modelle gefragt
Vor allem ältere Autos mit Benzinmotoren sind betroffen, da bei ihnen der Katalysator leichter zugänglich ist als bei neueren Modellen. Außerdem enthalten Katalysatoren bei alten Fahrzeugen mehr Rohstoffe, erklärt Georg Pöchacker, Chefinspektor für Kfz-Kriminalität im Bundeskriminalamt (BK). Meistens handelt es sich um Autos der Marken BMW, Audi und Volkswagen. Diesel-Fahrzeuge sind kaum betroffen. Der Diebstahl selbst dauert nur wenige Minuten: „Die Täter stemmen die Fahrzeuge hoch und schneiden das Abgasrohr vor und hinter dem Katalysator durch. Bei SUVs geht es noch leichter und schneller, da hier kein Wagenheber benötigt wird“, erläutert der BK-Mann.
Verwendet werden dabei unterschiedliche Utensilien: Schneidwerkzeuge, Akkugeräte oder geräuschlose Rohrschneider. „Wenn die Täter ungestört arbeiten können, wird gerne eine Flex oder Elektrosäge benutzt“.
Ein Diebstahl verursacht erhebliche Kosten. „Die gesamte Auspuffanlage muss erneuert werden und, je nach Auto, muss alles neu gekauft werden. Das kann sehr unangenehm sein und kostet oft mehr, als das Auto wert ist“, erklärt ÖAMTC-Experte Stefan Kerbl. Ohne Reparaturkosten und die Erneuerung der beschädigten Nebenteile liegen die Kosten bei etwa 2.500 Euro.
Schützen kann man sich kaum, sagt Kerbl. Trotzdem rät er Autobesitzern, Alarmanlagen mit Neigungsmelder zu kaufen. Damit können die Besitzer auch per SMS alarmiert werden. „Die günstige Alternative wäre, das Fahrzeug in Straßen zu parken, wo viel los ist, was Diebe abschrecken kann“, sagt Kerbl.
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