Rechte halten Netflix-Serie für Realität: FPÖ Ortsgruppe teilt Posting

Rechte halten Netflix-Serie für Realität: FPÖ Ortsgruppe teilt Posting
Ein Foto eines Film-Sets wird von Rechten fälschlich als Konfrontation zwischen Flüchtling und Polizei verbreitet. Auch die FPÖ ist dabei.

Ein großer, bulliger Mann mit etwas dunklerer Hautfarbe steht vor einem vermummten Polizisten vom Sondereinsatzkommando (SEK). Die Gesichter sind einander so nah, dass ihre Nasen sich beinahe berühren, Der Blick des Mannes ist böse. Eine gefährliche Situation.

Das zumindest will Netflix uns glauben machen, denn das Foto stammt vom Dreh einer neuen deutschen Serie des Streaminganbieters: "Dogs of Berlin". Der deutsche Bodybuilder Vittorio Pirbazari hat es im Web geteilt, denn er ist der bullige Kerl, der die Konfrontation in dieser Szene schauspielert. "Immer diese SEK Cops, die sich beim Catering vordrängeln wollen", schreibt Pirbazari.

Eigentlich eine harmlose Sache. Doch für Fake News-Webseiten und rechte bis rechtsextreme Internetuser scheint oft ohne Überprüfung klar: Was man am Foto sieht, das ist ein echter Ausländer oder Flüchtling, der die echte Polizei bedroht. Unzählige Male wurde das Bild in diesem falschen Kontext verbreitet. Düstere Theorien von der Zukunft Europas und der Unterwanderung des Staates werden darunter diskutiert.

Rechte halten Netflix-Serie für Realität: FPÖ Ortsgruppe teilt Posting

Eine solche Diskussion beklatscht auf Facebook laut einem Screenshot der Watchdog-Seite "FPÖ Fails" unter anderem der FPÖ Donaustadt-Bezirksrat Robert Podany. "Meine Rede", schreibt er im Dialekt als Antwort auf ein Posting, das behauptet: "Die Zukunft wird sein, dass Polizei und Bundeswehr unterwandert wird und sich dann gegen uns stellt".

Eine der Seiten, die das Foto auch mit der Beschriftung "2018 - Die Zukunft Deutschlands an genau einem Bild erklärt" und ohne einen Hinweis auf den filmischen Hintergrund geteilt hat, ist laut "FPÖ Fails" die Facebook-Page der FPÖ-Ortsgruppe Oggau. Bei den burgenländischen Lokalpolitikern hat man es von Seite "FMPolitics" übernommen und mit einem mittlerweile offenbar gelöschten Posting an die eigenen Fans weitergeleitet. "FMPolitics" ist laut "FPÖ Fails" ausländerfeindlich, laut Eigenbezeichnung "rechtskonservativ". Facebook hatte eine frühere Seite der Betreiber bereits wegen "Hassreden" gesperrt.

Die FPÖ Oggau hat ihre Seite eigene Facebook-Seite mittlerweile offenbar offline genommen. Sie war für eine zusätzliche Überprüfung der Vorfälle am Montagnachmittag jedenfalls nicht online.

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