Rauer Ton: So belästigte Polizei-Kommandant Untergebene
Disziplinarurteile gegen Polizisten sind meist ein paar Seiten lang, dieses hat hingegen gleich 38 Seiten. Auf so viel Platz wurden der raue Umgangston auf einer Polizeininspektion durchleuchtet. Eine der beschimpften Beamtinnen meinte, sie sei so einen Ton durch ihren Bruder und die Polizei gewohnt, aber der folgende Teil ist sicherlich nicht ganz jugendfrei.
Ganze fünf Tage lang stand das Verhalten des Leiters einer polizeilichen Dienststelle im Mittelpunkt der Verhandlung. Vor allem zwei Untergebene dürfte er über einen längeren Zeitraum als „Muschis“ bezeichnet haben, einer auch auf den Hintern gegriffen haben. Einen Mitarbeiter nannte er laut Zeugen „der sch*** Jugo“ und einmal sagte er: „der einzige normale da herinnen ist der XY, da Rest alles Woarme“. Auch „schwule S*“, „linke Schweine“ oder „Arschkriecher im Anzug“ sollen zum verwendeten Vokabular gehört haben.
Bei der Befragung gaben Zeugen noch einige Merkwürdigkeiten zu Protokoll, so soll der Kommandant den Dienst mitunter um 13 Uhr beendet, jedoch 14 Uhr eingetragen haben. Die Inspektion soll er auch als „Ausnüchterungslager“ mit einer „behördenfremden Person“ genutzt haben und er mit der Funkstreife private Einkäufe erledigt haben. In einer Whatsapp-Gruppe mit zwei Untergebenen wünschte er „feuchte Träume“ und als über eine Rufbereitschaft diskutiert wurde, meinte er nur: „I mog nix mehr hean, i hol ma jetzt an ***“
Wieder im Dienst
Der Beamte wurde im Juli 2017 suspendiert und die Leitungsfunktion mittlerweile an einen anderen Kollegen übertragen. Nicht alle der Vorwürfe waren belegbar oder strafwürdig (wie etwa die private Nutzung der Funkstreife, die Stundenabrechnung oder die Ausnüchterung), am Ende gab es eine Geldstrafe in der Höhe von 2624 Euro. Die Suspendierung wurde aufgehoben.
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