Prozess gegen radikalen Prediger geht in die letzte Woche

Der IS-Prozess geht in die letzte Verhandlungswoche
Sechs Männern eines Linzer Vereins wird vorgeworfen, Männer für den Dschihad rasikalisiert zu haben.

Einige Zeugen noch, ein Sacherverständiger, das soll es dann gewesen sein: Der im September begonnene Prozess gegen sechs Männer - die Führungsriege eines Linzer Moscheevereines sowie ein Prediger - soll diese Woche in Graz beendet werden. Den Angeklagten wird unter anderem vorgeworfen, junge Männer für den Dschihad radikalisiert zu haben. Einige sollen laut Staatsanwalt tatsächlich nach Syrien gegangen - und für das Terrorregime des Islamischen Staates gekämpft haben - und gestorben sein.

Sie alle sollen zum Kreis eines anderen berüchtigten Predigers gehören, Mirsad O., 37. Er wurde bereits rechtskräftig zu 20 Jahren Haft verurteilt, am Dienstag ist er als Zeuge geladen. Doch so weit O. in seinem eigenen Verfahren ausholte, so schweigsam ist er jetzt.

Ob er die Angeklagten, vor allem den Prediger aus Linz kenne, will die Richterin erfahren. "Jetzt schon. Vorher nicht", antwortet O., der vom selben Ankläger in seinem eigenen Prozess als "Vordenker der radikal-islamistischen Szene in Österreich" bezeichnet wurde. Nach zehn Minuten ist der wenig erhellende Kurzauftritt O.s im Gericht auch schon wieder vorbei. 

 

Doch von all den Vorwürfen wollen die sechs Männer nichts wissen. Schon wahr, dass einige Glaubensbrüder nach Syrien gegangen seien, verteidigte sich der 47-jährige Prediger, den der Staatsanwalt als Hauptangeklagten betrachtet. "Aber nur aus humanitären Gründen, zur Unterstützung der Menschen."  Der Mann war auch als Lehrer für muslimische Religion in österreichischen Schulen tätig, 5.000 Kinder soll er nach eigenen Angaben unterrichtet haben. "Unterrichtsinhalt ist in so einem Fall die Scharia", kommentiert der Staatsanwalt. Er betrachtet den mittlerweile aufgelästen Verein als "Stützpunkt des IS in Österreich".

Die sechs Angeklagten  -ein siebenter ist flüchtig - wurden im November 2014 festgenommen. Damals waren 900 Polizisten im Einsatz, um in Linz, Graz und Wien Razzien durchzuführen: Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Graz wurde  mit der "Operation Palmyra" die erste Aktion gegen mutmaßliche Dschihadisten und IS-Sympathisanten in Österreich überhaupt durchgeführt.

Nächstes Verfahren startet

Ein zweiter ähnlich brisanter Prozess soll im November in Graz starten: 13 Männer und Frauen sind wegen der Teilnahme an einer terroristischen Vereinigung angeklagt: Sie wurden im Jänner 2017 bei der "Operation Josta" festgenmmen. Bis auf einen Verdächtigen sind alle wieder auf freiem Fuß.

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