Prozess: Ferrari und Luxusuhr trotz leerer Börse

Investor und Angeklagter teilten zwei Interessen: Tattoos und teure Autos (Symbolbild)
Hochstapler soll 23 Millionen Euro ergaunert und das Leben in vollen Zügen genossen haben.

Der junge Mann ließ es sich gut gehen: Er charterte ein Flugzeug, kaufte sich drei Ferrari, zwei Rolls Royce, Koffer aus Krokodilleder und eine Luxusuhr, die es nur fünf Mal auf der Welt gibt – Wladimir Putin soll unter anderem eine haben. Und eben auch Florian M., ein Telekommunikationstechniker. Er soll insgesamt 23 Millionen Euro von wohlhabenden „Geschäftspartnern“ ergaunert haben – am Mittwoch wird im Landesgericht für Strafsachen in Wien abgerechnet.

Todsichere Geschäfte

Kennengelernt hatte er den Investor beim Tätowierer. Man verstand sich rasch – schließlich pflegte man neben Tätowierungen auch ein weiteres gemeinsames Interesse: teure Autos. Florian M. – er wird von den Rechtsanwälten Herbert Eichenseder und Norbert Wess vertreten –, der mit einem Luxuswagen vorfuhr, präsentierte sich als erfolgreicher IT-Unternehmer, der große Expansionspläne hatte. Tatsächlich war M. Geschäftsführer einer Firma. Die allerdings hatte keinerlei Umsatz aufzuweisen, auch keinen Kundenstock.

Doch stattdessen präsentierte er sich mit todsicheren Geschäften an der Hand, mit denen viel Geld zu verdienen sei: Zum einen einen gewaltigen Auftrag aus dem Iran – dort wurden angeblich dringend vergoldete Kabel benötigt. Zum anderen einen gewinnbringenden Import von Mobiltelefonen, die nur noch aus Dubai abgeholt werden müssten, um hier mit viel Profit verkauft werden zu können. Allerdings war – äußerst dringend – eine Vorfinanzierung nötig.

Der Investor willigte ein. Und er holte einen – ebenfalls äußerst wohlhabenden – Freund mit an Bord, der sein Vermögen kurzfristig und gewinnbringend anlegen wollte.

Untergetaucht

Doch spätestens im November des Vorjahres dürfte Florian M. klar geworden sein, dass sein „Geschäft“ nicht mehr aufrecht zu erhalten war. Als er erfuhr, dass gegen ihn ein Strafverfahren eingeleitet worden war, ergriff er die Flucht. Allerdings legte er auch in dieser Situation auf eine entsprechende Unterkunft wert. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin tauchte er in einem Luxus-Chalet in den Alpen unter.

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