Protest: "Wer Ökostrom abdreht, dreht Atomstrom auf"

Rund 500 Menschen waren bei der Kundgebung vor dem Bundeskanzleramt dabei.
Betreiber fordern faire Rahmenbedingungen für Biogasanlagen und sprechen sich gegen den Import von Atomstrom aus.

Auf Initiative des "Kompost & Biogas Verbands Österreich" wurde Dienstagvormittag eine Protestkundgebung vor dem Bundeskanzleramt durchgeführt. Rund 500 Biogasanlagenbetreiber, Landwirte und Bürgermeister forderten die Umsetzung der Ökostromnovelle, die seit drei Jahren verzögert ist, sowie die Durchführung der Energiewende. Obwohl man sich in Österreich gegen Atomkraft ausgesprochen hatte, wird Atomstrom aus Tschechien und Deutschland importiert.

"Gerade im Winter, wenn Solar- und Windkraft nicht verlässlich sind, kann Energie und Wärme aus Biomasse stabil geliefert werden", sagt Norbert Hummel, Obmann der ARGE Kompost & Biogas. Jedoch würden nun die Förderverträge von 210 Biogasanlagenbetreibern auslaufen. Diese würden um ihr wirtschaftliches Überleben kämpfen, erklärt Hummel.

Ländliche Wertschöpfung

Rund 160.000 Haushalte werden in Österreich mit Biogas beliefert. Die insgesamt 288 Anlagen bieten 3.500 Arbeitsplätze. "Mit regionaler Energie wie Biogas liefern wir einen erheblichen Beitrag zur sauberen Energie", sagt Hummel. Knapp 300 Bürgermeister unterschrieben eine Petition, die an das Bundeskanzeramt übergeben wurde. Die Bürgermeister fordern damit explizit die Sicherung der Ökoenergie-Erzeugung durch Biogasanlagen in den Gemeinden, welche zur ländlichen Wertschöpfung beitragen soll.

Vizekanzler Reinhold Mitterlehner und Bundesminister Andrä Rupprechter sagten bei der Kundgebung ihre Unterstützung zu. Die Initiatioren hoffen nun auf eine Einigung in der Bundesregierung zugunsten des Ökostroms und gegen importierte Atomenergie.

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