Promi-Detektiv Walter Penk-Lipovsky starb durch zwei Schüsse
Er war der Doyen der Wiener Berufsdetektive, durch seine Schule sind viele erfolgreiche Privatermittler gegangen. Walter Penk-Lipovsky ist laut heute.at am Sonntagabend durch zwei Schüsse aus einer Faustfeuerwaffe gestorben; drei Wochen nach seinem 80. Geburtstag. Es dürfte sich um einen Selbstmord handeln. Er wurde in seinem Büro in der Wiener Landhausgasse 2, gegenüber des Innenministeriums, von seiner Lebensgefährtin aufgefunden. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei sind noch nicht abgeschlossen, es gibt bisher aber keinen Hinweis auf Fremdverschulden. Er hatte sich in den vergangenen Jahren zurückgezogen und wirkte eher gebrechlich.
"Er hatte sein Leben fest in seinen Händen und er hat auch seinen Tod fest in Händen, das ist zu respektieren", sagt Robert Goliasch, Obmann der Wiener Berufsdetektive in der Wirtschaftskammer, zum KURIER. "Wir sind sehr betroffen." Goliasch arbeitete sieben Jahre in der Detektei Penk-Lipovsky.
Nachruf des Obmanns der Berufsdetektive
"Die sieben Jahre in seinem Büro haben mich menschlich geprägt. Ich habe vorher und nachher nie wieder einen derart gebildeten, belesenen aber auch unbeherrschten und aufbrausenden Menschen erlebt wie ihn", schreibt Goliasch in einem Mail an die Detektiv-Kollegen. "Er war gütig, großzügig und 'liebevoll' genauso wie hart und berechnend. Solche Originale sterben aus und das ist sehr sehr schade. Man kann unglaublich viel von solchen Menschen lernen und ich bin sehr froh darüber, dass ich in seiner „Blütezeit“ bei ihm beschäftigt war."Nachsatz: "Wenn man ihn nicht persönlich gekannt hat, kann man wahrscheinlich nicht abschätzen, wie wertvoll er für eine bis dahin eher im Verborgenen blühende Branche war. Auch wenn seine „Geschichten“ unter den Kollegen allzu oft zu einem Kopfschütteln geführt haben, sie waren wichtig und sie sind hängen geblieben."
Großer Hundefreund
Penk-Lipovsky war ein großer Geschichtenerzähler, seine Vorliebe für historische Waffen zeigte sich schon im Vorzimmers seines Büros in Form von zwei Maschinengewehren aus dem Ersten Weltkrieg. Und der Top-Detektiv war auch ein großer Hundefreund. Beruflich machte er immer wieder als Promi-Bodyguard Schlagzeilen und bildete Personenschutz-Nachwuchs in seiner Detektiv-Akademie aus. Besonders stolz war er auf seine Rolls-Royce-Limousine, mit der er Kunden herumchauffieren ließ.
Große Namen
Was heute in Vergessenheit geraten ist: Penk-Lipovsky war als einer der ersten am Kriminalfall Lucona um Udo Proksch dran. Und er war auch Leibwächter des legendären Wiener Unterweltbosses Bernie Wesely. Er war Bodyguard von Falco, Jörg Haider, Leonard Bernstein, Ivan Rebroff, Franz Josef Strauss und Curd Jürgens.
Und Penk kam selbst Ende der 1990-er Jahre mit der Justiz in Konflikt. (Siehe unten.)
Sein Werdegang
Penk-Lipovsky wurde 1939 in Wien geboren, laut anderen Angaben eigentlich in Neunkirchen. "Nach seiner Matura ging er nach Hamburg-Blankenese, absolvierte die Marineschule und fuhr für drei Jahre zur See. Kurz darauf erhielt Penk-Lipovsky das Ford-Stipendium, zog nach Toronto und machte dort seinen Bachelor in Kriminologie sowie den Master in Europäischer Zeitgeschichte. Anschließend besuchte er ein Trainee-Programm und reiste durch unterschiedliche Länder, 1973 entschloss er sich, schließlich die Detektivprüfung abzulegen", heißt es auf der Homepage.
Und weiter heißt es: "Er gründete das Detektivbüro in 1010 Wien und leitet dieses bis heute. Zu seinen Mitarbeitern zählen sechs ausgebildete Detektive und zwei Sekretärinnen. Trotz der fast 50 Berufsjahre ist Walter Penk-Lipovsky nach wie vor auch selbst als Detektiv aktiv. Traditionelle Werte und feste Prioritäten sind das Kennzeichen seines Unternehmens. Dank seiner langjährigen Erfahrung, einer beinahe unüberschaubaren Anzahl an Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen sowie zahlreichen In- und Auslandseinsätzen ist Walter Penk-Lipovsky bis heute einer der erfolgreichsten Detektive Österreichs."
Die Causa Polizeidaten-Affäre
Im Jahr 1997 geriet Penk-Lipovsky selbst ins Fadenkreuz der österreichischen Justiz. Wie andere Detektive auch soll er von einem Polizeibeamten Zulassungs- und Meldeauskunftdaten sowie Abfragen im Polizeisystem Ekis zugekauft haben. Penk bestritt im Strafprozess für Informationen bar bezahlt zu haben. Er will auch nur Meldedaten für Scheidungsfälle erfragt haben. Als Gegenleistung gab es einmal eine Bonbonniere für die Frau des Polizisten oder eine Stelze im Schweizerhaus.
Walter Penk-Lipovsky (61), der Doyen der heimischen “Schnüffler-Szene“, hatte sich wie seine Berufskollegen grundsätzlich schuldig bekannt. Jedoch meinte er: „Es war kommerzielle Notwehr.“ Melde- bzw. KFZ-Auskünfte habe man früher nur nach oft jahrelanger Wartezeit erhalten, was die Kundschaft vergraulte. So habe er „meine Mädchen“ beim Polizisten anrufen lassen, wobei ihm das nicht leicht gefallen sei. „Im Prinzip geht man gern den geraden Weg. Jeder von uns Detektiven ist ja ein Rächer der Enterbten, ein Clint Eastwood-Verschnitt,“ betonte der letztlich zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilte „Parade-Schnüffler“.
Sechs Detektive wurden damals wegen Bestimmung zum Amtsmissbrauch zu Haftstrafen zwischen sechs und acht Monaten verurteilt, wobei jene mehr bekamen, die auch an Personenfahndungs-Abfragen interessiert gewesen waren. Walter Penk-Lipovsky zählte nicht dazu, so dass er die Mindeststrafe erhielt. Mit einer einzigen Ausnahme waren die “Schnüffler“ mit ihren Strafen einverstanden. Auch der Staatsanwalt verzichtete in diesen Fällen auf Rechtsmittel.
Wichtiger Hinweis:
Wer Selbstmordgedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge wenden: Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken. Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge in Österreich kostenlos unter der Rufnummer 142.
www.suizid-praevention.gv.at
Das neue österreichische Suizidpräventionsportal www.suizid-praevention.gv.at bietet Informationen zu Hilfsangeboten für drei Zielgruppen: Personen mit Suizidgedanken, Personen, die sich diesbezüglich Sorgen um andere machen, und Personen, die nahestehende Menschen durch Suizid verloren haben. Das Portal ist Teil des österreichischen Suizidpräventionsprogramms SUPRA des Gesundheitsministeriums.
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