Preise für Skipässe kratzen an der 50-Euro-Marke

Jeder zweite Ski weltweit ist von einer österreichischen Marke.
Ein bis drei Euro mehr kosten Tageskarten heuer in den heimischen Skigebieten.

Sie erheben den Anspruch, Daten zu allen Skigebiete weltweit anzubieten. Die Macher des Internetportals skiresort.de haben dabei natürlich auch die Preise im Auge. Und die ziehen laut Oliver Kern, Geschäftsführer der Münchner Firma, heuer in Österreich im Vergleich zum Vorjahr je nach Skigebiet um etwa ein bis drei Euro an. „Die großen Skigebiete kratzen bei den Tageskarten in der Hochsaison heuer schon an der 50-Euro-Marke.“

Das ist ein Preisniveau, wie es Skifahrer aus der bekannt teuren Schweiz kennen. Sie werden dort in den Nobel-Winterorten freilich noch deutlich kräftiger zur Kasse gebeten. Wer etwa in St. Moritz abschwingen möchte, hat davor schon 59 Euro liegen lassen.

Abschreckende Kosten

Wie abschreckend die Kosten für einen Tag auf den Pisten eines österreichischen Skigebiets für Einheimische sind, hat unlängst eine Studie des Instituts meinungsraum.at gezeigt. Über die Hälfte der Befragten gab dabei an, weniger Wintersport als früher zu betreiben. Häufigster Grund für das veränderte Verhalten: die hohen Kosten.

Die Seilbahnwirtschaft lässt kein gutes Haar an der Studie mit 500 Teilnehmern und konterte mit einer jährlichen Befragung von 30.000 Gästen. Fazit: Die Zufriedenheit mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis ist gut. „Bei einem Winterurlaub macht die Liftkarte nur 15 bis 17 Prozent der Kosten aus“, versucht Österreichs oberster Seilbahner Franz Hörl zu relativieren. Und für die Einheimischen seien die Preise „überhaupt kein Problem“. Für sie gebe es ohnehin spezielle Tarife. Und die wollen die Seilbahner ja mit Zähnen und Klauen gegen die EU verteidigen, wie sie immer wieder betonen.

Für all jene, die das nicht so sehen wie der Seilbahnvertreter, hat Oliver Kern von skiresort.de einen Tipp: „Die Skigebiete machen immer wieder auch spezielle Aktionen, bei denen man Schnäppchen findet. Und im Jännerloch (Anm.: nach Ende der Weihnachts- und vor Beginn der Semesterferien) sind die Preise generell niedriger als in der Hochsaison.“

Pistenkilometer

Der Preis ist laut Hörl aber ohnehin nur für fünf Prozent der Skifahrer entscheidend. An erster Stelle stehe für sie die Größe des Skigebiets. Genau darüber ist im vorigen Winter eine große Diskussion entbrannt. Anfang des Jahres war bekannt geworden, dass viele Skigebiete die Pistenkilometer im Zickzackkurs vermessen haben. Die Wirtschaftskammer hat daraufhin empfohlen, die Falllinie heranzuziehen. „30 bis 40 Prozent der österreichischen Skigebiete haben die Zahl der Pistenkilometer nach unten revidiert“, weiß Oliver Kern.

Preise für Skipässe kratzen an der 50-Euro-Marke

Das günstigste Skigebiet Österreichs ist der Biberg in Saalfelden (Salzburg). Für nur zwei Euro (Erwachsene und Kinder löhnen den gleichen Tarif) kann man hier einen Tag Ski fahren. Allerdings ist von einstiger Größe nicht mehr viel übrig, die Sesselbahn ist nur im Sommer in Betrieb. Übrig geblieben sind noch ein Seillift und 200 Meter leichte Piste. Der Berg ist nun mehr etwas für die Skitourengeher.

Immerhin einen halben Kilometer „rote“ (also mittelschwere) Abfahrt und einen Schlepplift bietet der Tiroler Ort Nassereith. Für vier Euro sind Erwachsene dabei, Kinder zahlen 2,50 Euro. Wobei Tageskarte etwas größer klingt als sie ist, denn der Lift fährt nur von 13 bis 16 Uhr.

Wer schon etwas mehr sucht, findet in Hohenems (Vorarlberg) das Skigebiet Schuttanen. Dort sind immerhin zwei Schlepplifte sowie zehn Kilometer „blaue“ und „rote“ Piste zu finden. Erwachsene zahlen hier 12,50 Euro, Kinder fahren bereits um acht Euro.

35 Tote und 3512 Verletzte gab es im vergangenen Winter auf Österreichs Pisten. 24 starben allerdings wegen Herz- oder Kreislauf-Versagen. Bei 761 Unfällen waren die Schuldtragenden laut Innenministerium geflüchtet.

„Wenn man aber meint, dass auf den Pisten nur Verbrecher unterwegs sind, ist das falsch. Natürlich gibt es jedes Jahr schwere Unfälle, bei denen der Verursacher einfach weiterfährt. Aber viele Fälle, die als Fahrerflucht in der Statistik landen, sind keine echte Fahrerflucht“, sagt der Tiroler Alpinpolizist Erich Ladstätter. Ein Beispiel: Zwei stoßen auf der Piste zusammen, einer bleibt verletzt liegen, der andere wartet auf die Pistenrettung und steht dann alleine da, wenn der Verletzte abtransportiert wird – natürlich fährt er weiter. Danach weiß niemand, wie der Unverletzte heißt.

Unabhängig davon sei das Klären der Schuldfrage bei einem Skiunfall sehr schwierig: „Das ist wie bei einem Autounfall. Da glaubt auch oft niemand, dass er selber schuld ist.“ Im Gegensatz zum Straßenverkehr sei jedoch die Aufnahme für die Beamten im Gelände schwierig. „Bis sie am Unfallort sind, gibt es keine Spuren mehr und sehr oft keine oder nur wenige Zeugen.“

Rang eins bei den Verletzten nehmen in der Länderstatistik jedenfalls die Deutschen (1486 Opfer) ein, gefolgt von den Österreichern (968) und den Niederländern (309). Die meisten der Verletzten sind in der Gruppe der 41- bis 50-Jährigen zu finden, gefolgt von den 11- bis 20-Jährigen.

Aufpassen heißt es auch bei den Liften, rund 200 Skifahrer und Snowboarder wurden hier verletzt. Insgesamt 65 Menschen starben bei Lawinenabgängen.

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