Populäre Irrtümer rund um das Fest der Feste

Populäre Irrtümer rund um das Fest der Feste
Nikolaus, Christkind oder Weihnachtsmann: Wer muss wem Geschenke bringen? Welche Rolle spielte ein deutscher Karikaturist? Und war der Advent früher wirklich besinnlicher?

Allerhand Mythen ranken sich um Weihnachten: Etwa, dass das Fest früher besinnlicher war. Dass es öfters weiße Weihnachten gab. Und dass der Weihnachtsmann eine Erfindung von Coca-Cola ist. Doch was davon stimmt – und was ist bloß ein populärer Irrtum?

Wer war zuerst da: Das Christkind oder der Weihnachtsmann?

Eigentlich weder noch. Im Mittelalter brachte nämlich der Heilige Nikolaus am 6. Dezember Geschenke.

Wie kam das Christkind auf die Welt?

Die Protestanten hatten zwar nichts gegen die Geschenke einzuwenden, wohl missfiel ihnen aber der katholische Heilige Nikolaus. Martin Luther kritisierte diesen vorweihnachtlichen Kult: Er forderte stattdessen die Besinnung auf die Geburt des Kindes von Maria – also auf das Christkind. In protestantischen Haushalten war es fortan die Aufgabe des Christkinds, in der Nacht auf den 25. Dezember Geschenke zu verteilen. Die Katholiken hielten vorerst am Nikolaus-Brauch fest. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts beschenkte das Christkind auch die Kinder in katholischen Familien. Von da an wurde im Dezember eben zwei Mal beschert.

Erfand Coca-Cola den Weihnachtsmann?

Nein. Das war ein deutscher Einwanderer in den USA: Der gebürtige Pfälzer Karikaturist Thomas Nast zeichnete in den 1860er-Jahren für die Zeitschrift Harper’s Weekly jenen gemütlichen, bärtigen Santa Claus, wie er heute allseits bekannt ist. Der Heilige Nikolaus inspirierte ihn, wobei der "echte" Nikolaus – eine eher hagere Gestalt – mit dem heute populären Weihnachtsmann optisch nicht allzu viel gemein hatte. Der Getränkehersteller sorgte jedoch für eine Vereinheitlichung des Outfits von Santa Claus – und trug im Laufe des 20. Jahrhunderts fraglos wesentlich zu seiner großen Popularität bei.

Feiern alle am 24. Dezember Weihnachten?

Nein. Die Zeit um die Wintersonnenwende war seit alters her Anlass für Feste. Bereits die Römer beschenkten einander zu den Saturnalien zu Ehren des Gottes Saturn zwischen 17. und 23. Dezember. Dass das Weihnachtsfest am 25. 12. stattfinden soll, beschloss das Konzil von Konstantinopel im Jahr 381. Für katholische Christen beginnt Weihnachten am Vorabend des 25. Dezember – also am "Heiligen Abend". Bei Christen der anglikanischen Kirche findet die Bescherung erst am Morgen des 25. Dezembers statt. Russisch- und serbisch-orthodoxe Familien wiederum feiern in der Nacht vom 6. auf den 7. Jänner. Juden wiederum begehen während der christlichen Adventzeit das achttägige Chanukka.

Ereignete sich die Geburt Jesu tatsächlich in einem Stall?

Wohl kaum. Der Ausdruck Stall findet sich nicht in den Weihnachtsgeschichten der Bibel. Dass Jesus zwischen Ochs und Esel geboren wurde, schloss man vor allem daraus, dass er in eine Futterkrippe gelegt wurde – und die vermutete man eben in einem Stall.

Wie viele waren die "Heiligen Drei Könige" tatsächlich?

Ursprünglich könnten es zwischen zwei und zwölf Personen gewesen sein: Im Matthäus-Evangelium ist von entsprechenden Männern die Rede – allerdings werden sie als Sterndeuter bezeichnet. Erst knapp 200 Jahre später wurden sie zu Königen, um einer alten Prophezeiung zu entsprechen. Der drei Geschenke wegen – Gold, Weihrauch und Myrrhe – war später die Rede von drei Männern. Die Botschaft "C, M und B", die Sternsinger hierzulande mit Kreide auf die Türstöcke schreiben, steht übrigens nicht für Caspar, Melchior und Balthasar. Es bedeutet "Christus mansionem benedicat". Übersetzt heißt das: Christus segne dieses Haus.

War der Weihnachtsstern der Halleysche Komet?

Nein. Der berühmte Komet raste im Jahr 12 v. Chr. an der Erde vorbei. Jesus dürfte aber eigentlich zwischen 7 und 4 v. Chr. geboren worden sein. Kometen waren auch im Altertum bekannt – sie galten aber als schlechtes Omen.

Gab es früher häufiger Weiße Weihnachten?

Eine Auswertung von Daten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik zeigt: Von 1951 bis 1982 gab es in den Landeshauptstädten doppelt so oft Schnee am 24. Dezember wie im Zeitraum von 1983 bis heute. In tiefen Lagen hat sich die Chance auf Weiße Weihnachten demnach praktisch halbiert. Die Winter der 1960er-Jahre waren jedoch überdurchschnittlich kalt – dies verzerrt die Statistik etwas.

War Weihnachten früher wirklich besinnlicher?

Nein. Als noch der Heilige Nikolaus regierte, galt der Advent gar als Zeit der Ausgelassenheit, der Spiele und der Maskerade. Die Besinnlichkeit spielt erst seit etwa hundert Jahren eine Rolle.

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