Polizei-Rekrutierung gerät nun auch ins Visier der Opposition
Das Logo der Polizei zwischen Marken wie Bacardi, Grey-Goose-Wodka und Durex-Kondome. Ein Motocross-Fahrer, der mit seinem Motorrad lässig über eine Funkstreife springt. Die Verlosung in einer Gratiszeitung für eine Fahrt in der „KTM-Funkstreife“. Dazu Luxusfahrzeuge mit denen junge Polizeibewerber angelockt werden sollen.
Der Streit darüber wird seit Wochen immer heftiger geführt – polizeiintern und nun auch extern. „Aktiv bei jungen Menschen für den Polizeiberuf zu werben, ist begrüßenswert, doch Rekrutierungs-Events in Zeltfestmanier sind wohl nicht geeignet, das Berufsbild der modernen Polizei mit seinen hohen Standards zu repräsentieren“, meint die SPÖ-Sicherheitssprecherin Angela Lueger.
Anfrage an Herbert Kickl
Sie stellt nun eine parlamentarische Anfrage an Innenminister Herbert Kickl, Lueger möchte Näheres über die Hintergründe der Rekrutierung in Spielberg erfahren – das Innenministerium postete anschließend das Foto eines jungen Mannes, auf dessen Hülle ACAB (Szenejargon für „Alle Polizisten sind Bastarde“) stand, wie der KURIER berichtet hat. Die SPÖ möchte hinterfragen, ob das tatsächlich zu mehr Anmeldungen führt.
Wie berichtet, sinkt jedenfalls das Niveau bei den Anwerbungen. Zuletzt wurden erstmals sogar Bewerber mit „um die 200 Punkte“ (bei maximal 982) aufgenommen.
Eine bereits am Dienstag beantworte Anfrage der Neos-Abgeordneten Stephanie Krisper zeigt, dass der Kommunikationschef des Innenministeriums bei zehn Recruiting-Veranstaltungen war, etwa bei der Maturareise X-Jam in Kroatien. Gegenüber dem KURIER bestritt er vehement, dass dies eine „Partyreise“ war, wie in der Anfrage behauptet und wie es auf von seiner Mitarbeiterin verbreiteten Instagrammfotos den Eindruck gemacht hätte. „Die Maturareise X-Jam wurde deshalb als Kooperationspartner ausgewählt, weil die Veranstaltung mit rund 10.000 Maturantinnen und Maturanten österreichischer Schulen als perfektes Rekrutierungsumfeld fungiert“, heißt es in der Beantwortung durch Innenminister Herbert Kickl.
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