Polizei-Porsche mit Starpotenzial

Fotoshooting mit dem 370-PS-Porsche und Polizist Horst Binder in Velden
Der KURIER nahm im Dienstwagen Platz und bekam den Rummel um den "Abfangjäger" mit.

"Endlich a g’scheids Auto für die Polizei", sagt ein Passant in Velden am Wörthersee und hebt anerkennend den Daumen der rechten Hand, während der nigelnagelneue Polizeiporsche vorbeirollt. Touristen und Einheimische zücken Handys und halten den Moment fest. Der KURIER durfte kurz im ungewöhnlichen Dienstwagen der Exekutive Platz nehmen und die aktuelle Begeisterung um den Flitzer miterleben. Das Resümee: Der Exekutiv-Carrera ist ein "Abfangjäger" mit Starpotenzial.

"Das Wort ,Abfangjäger’ ist aber Copyright Horst Binder", hält der Chefinspektor der Kärntner Verkehrsabteilung fest. Binder, er ist braun gebrannt, die Ray-Ban-Brille sitzt und der linke Ellbogen liegt lässig am offenen Fenster auf, während er mit dem 911-er Porsche auf die Seepromenade vor dem Schlosshotel Velden einbiegt. Miami-Vice-TV-Star Don Johnson, einst mit seinem Sportwagen in Florida auf Verbrecherjagd, lässt grüßen.

"Schau, wenn man den Knopf hier drückt, wird der Klang des Auspuffs dumpfer", bedient Binder eine Taste an der Mittelkonsole und tippt leicht aufs Gas. Dann verfolgt der 56-Jährige neugierig, wie auch die letzten Passanten auf das 370-PS-Gefährt aufmerksam werden. Er steigt aus, setzt sich vorschriftsgemäß die Dienstkappe auf und widmet sich den herbeieilenden Bürgern. Selfies werden geschossen, geduldig Fragen zum Fahrzeug beantwortet.

Polizist als Fotomodel

"Dass der 150.000 Euro teure Wagen dem Innenministerium von Porsche gratis zur Verfügung gestellt wird, schicke ich immer voraus. Daher gibt es 98 Prozent Zustimmung aus der Bevölkerung", betont Binder und posiert für ein Foto. "So oft wurde ich im ganzen bisherigen Leben nicht fotografiert", behauptet der Chefinspektor. Immerhin stand Binder auch zwei Jahre lang als Leibwächter an Jörg Haiders Seite.

Der 911-er wird bis Oktober in ganz Österreich im Einsatz sein. Kärnten machte den Anfang, weil der Bubentraum auf vier Rädern vergangenes Wochenende beim Sportwagenfestival in Velden standesgemäß präsentiert wurde. Primär soll der Porsche mit dem amtlichen Kennzeichen BP 911 auf Autobahnen und Schnellstraßen eine erfolgreiche Jagd auf Raser gewährleisten. "Mit gewöhnlichen Dienstwagen ist bei 180 km/h Schluss, aber der Porsche bringt 270 km/h auf die Straße." Ob Binder ihn schon ausgefahren ist? "Nein", versichert er lächelnd. "230 Sachen waren es kürzlich bei einer Nachfahrt auf der Autobahn: der Italiener mit seinem Maserati hatte keine Chance und ist jetzt seinen Führerschein los."

Bei der Diensteinteilung in der Kärntner Verkehrsabteilung wurde darauf geachtet, möglichst vielen Kollegen und Kolleginnen "Porsche-Einsätze" zu ermöglichen. Nun setzt der Bolide seine Tour durch alle Bundesländer fort, ab Freitag ist er in Niederösterreich im Einsatz.

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