Polizei in den Startlöchern für Corona-Impfung

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Exekutive bekommt Vakzine von AstraZeneca. Plan sah Durchimpfung im März vor. "Das wird sich nur schwer ausgehen."

Die österreichische Polizei wartet mehr oder weniger ungeduldig auf den Start der Impfkampagne in ihren Reihen. "Es ist alles fertig geplant, wir warten nur darauf, dass der bestellte Impfstoff geliefert wird", sagte Karl Hutter, Leite der Präsidialsektion und Impfkoordinator des Innenministeriums. Noch sind die Anmeldungen für Polizisten nicht möglich. "Sobald der Impfstoff geliefert wird, schalten wir das Anmeldesystem scharf", betonte Hutter.

Die Exekutive und die Mitarbeiter des Innenministeriums sind als kritische Infrastruktur gemäß dem Impfplan für die Stufe 2a vorgesehen und sollten also demnächst an der Reihe sein. "Versprochen wurde uns für Februar, dass wir uns anmelden können, der ist bald vorbei. Und im März sollten wir geimpft werden. Das wird sich so nur schwer ausgehen", sagte Hermann Greylinger, Vorsitzender der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG) in der Polizeigewerkschaft, zur APA. "Der Impfstoff ist der Showstopper", sagte dazu Hutter.

Impfstoff für 39.000 Mitarbeiter

Der Impfkoordinator erhält die Ankündigung für die Lieferung etwa zehn Tage bis zwei Wochen davor. Innerhalb von fünf Tagen kann das System dann angeworfen werden. Verimpft wird die Vakzine von AstraZeneca, was nicht von allen Mitarbeitern des Innenministeriums goutiert wird. "Mit Sachinformationen" tritt dem das Ressort entgegen, und Aufklärungsarbeit. Auch die Personalvertretung arbeitet hier mit, lobte Hutter die gute Zusammenarbeit. Er selber habe "eine Handvoll" Beschwerden zu AstraZeneca bekommen, die meisten Kollegen wollen vielmehr wissen, wann es losgeht, schilderte dazu Greylinger. Eine Wahlmöglichkeit ist nicht vorgesehen. Es sei freilich möglich, dass Beamte warten, bis sie woanders eine andere Vakzine bekommen, und sich dann - beispielsweise erst im Sommer - den anderen Impfstoff verabreichen lassen.

"Ich gehe davon aus, dass sich jeder von uns impfen lässt", sagte Hutter. Daher wurde Impfstoff für 39.000 Mitarbeiter bestellt, mit jeweils zwei Dosen pro Person. Ist die Vakzine da, wird sie an 20 Orten österreichweit in mehreren Linien verimpft. Dabei gibt es Kooperationen mit den Ländern und auch mit dem Roten Kreuz.

Logistisch ist die Impfung der Polizei durchaus eine Herausforderung: "Wir müssen schauen, dass nicht ganze Einheiten auf einmal impfen gehen. Und wir müssen mitdenken, dass es Impfreaktionen geben kann", erläuterte Hutter. Zur eigentlichen Impfung kommt noch das Gespräch mit dem Arzt dazu: "Dabei geht es darum, ob irgendein Faktum der Impfung entgegensteht. Und wir haben auch Risikopatienten", sagte der Impfkoordinator. Jedenfalls muss zu jedem Zeitpunkt die Einsatzfähigkeit der Polizei und der Ministeriumsmitarbeiter garantiert sein.

3.515 von 39.000 positiv getestet

Hutter betonte, dass die Corona-Impfung auch für Polizisten und Bedienstete des Innenministeriums freiwillig ist. Wer sich nicht impfen lässt, hat keine Nachteile bei der Arbeit zu befürchten. "Das ist dienstrechtlich nicht zulässig. Das hat auch schon die Standesvertretung gefragt", sagte der Sektionschef. Der Dienstgeber erfahre nicht einmal, wer geimpft ist und wer nicht, nur, wie viele Impfdosen verabreicht wurden.

Hutter nannte der APA auch aktuelle Zahlen zu den Infektionen bei der Exekutive und im Innenministerium insgesamt. Seit 13. März 2020 gab es unter den etwa 39.000 Mitarbeitern des Ministeriums 3.515 positive Corona-Tests (Stichtag 22. Februar). Davon betrafen 2.900 Polizisten.

Weil eine Pandemie für kritische Infrastruktur eine besondere Herausforderung ist, habe man schon früh mit Präventionsstrategien begonnen: "Das heißt bei uns ganz einfach: schützen, testen, impfen", sagte Hutter. Das BMI arbeitet dabei eng mit Heinz Burgmann, Leiter der Klinischen Abteilung für Infektionen und Tropenmedizin an der Universitätsklinik für Innere Medizin I, und seinem Team zusammen. Dabei habe man im Sommer unter anderem eine Teststrategie erstellt, ebenso gibt es regionale Präventivkonzepte.

"Je mehr testen gehen, umso besser", betonte der BMI-Impfkoordinator, der sich zufrieden zeigte, dass bei der ersten Durchtestung von Polizisten im vergangenen November sich etwa 70 Prozent beteiligten. Auf Tests setzt man im Innenministerium weiter, so Hutter: Ressortchef Karl Nehammer (ÖVP) habe veranlasst, dass jeder Mitarbeiter zweimal die Woche die Möglichkeit hat, sich testen zu lassen.
 

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