Kurios: Polizei finanziert gesamtes Medizinstudium
Mordopfer untersuchen, Drogenlenker entlarven oder entscheiden, ob jemand eine Waffe tragen kann. Obwohl der Beruf des Polizeiarztes spannend ist, ist Nachwuchs Mangelware. Die Rekord-Abgangszahlen bei der Polizei und der allgemeine Ärztemangel verschärfen die Lage zusätzlich.
Nun greift das Innenministerium zu ungewöhnlichen Methoden:
Interessenten wird das komplette Studium bezahlt, während des Studiums gibt es sogar obendrauf 1370 Euro monatlich. Dafür muss man sich allerdings zwanzig Jahre für den Staatsdienst verpflichten - wer aussteigt, muss bis zu 150.000 Euro bezahlen.
"Das Innenministerium bietet mit Wintersemester 2024 erstmals die Möglichkeit von Ausbildungsplätzen für Medizinstudenten. In Summe gibt es drei Plätze, davon werden jeweils einer an der Uni Wien, der Uni Innsbruck und der Uni Graz angeboten. Die Ausschreibung dazu läuft aktuell auf der Jobbörse des Bundes. Das Ende der Bewerbungsfrist ist der 31. März 2024", erklärt Harald Noschiel vom Innenministerium gegenüber dem KURIER.
Polizeiärzte: Das sind die Voraussetzungen
Polizeiärzte sind jedenfalls unbewaffnet und müssen auch keine Uniform tragen. Neben den üblichen Voraussetzungen für den Polizeidienst - wie Unbescholtenheit, abgeleisteter Präsenz- und Zivildienst sowie österreichische Staatsbürgerschaft - ist auch eine Matura oder eine Studienberechtigungsprüfung obligatorisch. Ein B-Führerschein ist vor dem tatsächlichen Dienstantritt vorzuweisen.
"Voraussetzung für das Inkrafttreten des abgeschlossenen Vertrages ist außerdem die positive Absolvierung des Aufnahmeverfahrens für das Studium der Humanmedizin und Aufnahme im Wintersemester 2024/25", heißt es in der Ausschreibung. Im Anschluss an das mindestens sechsjährige Studium ist eine Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin im Krankenhaus zu absolvieren.
Der Grundausbildungslehrgang ist außerdem für jeden Polizeiarzt verpflichtend zu absolvieren und wird mit einer Dienstprüfung abgeschlossen. Zu den Inhalten der Grundausbildung gehören unter anderem rechtliche Vorträge zu Verkehrsrecht, Medizinrecht und Verfassungs- und Verwaltungsrecht. Das Curriculum besteht aus vier Modulen und wird als dreitägige Blockveranstaltung mit 96 Unterrichtseinheiten abgehalten.
Nach Abschluss der kompletten Ausbildung gibt es dann ein Mindestgehalt von 6630 Euro, wobei dies inflationsbedingt noch steigen wird. Möglich sind auch weitere Spezialisierungen bis hin zur Versorgung in Gefährdungslagen ("Taktische Medizin").
Insgesamt sind in Österreich rund 140 Ärzte für die Polizei tätig. Bewerbungen sind diese Woche noch möglich unter bund.jobboerse.gv.at.
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