Plastik- gegen Natur-Christbäume

Plastik- gegen Natur-Christbäume
Wie "grün" sind Christbäume im direkten Vergleich

Der alljährliche Bedarf liegt in Österreich bei fast 2,8 Millionen Christbäumen. Kaum jemand will zu Weihnachten neben den Geschenken auf das traditionsreichste Symbol verzichten. Doch wie soll der Christbaum sein? Groß, klein, dick, dünn, dicht oder luftig gewachsen?

Plastik- gegen Natur-Christbäume
Grafik FOTOS Christbaum künstlicher rechter anteil: Astakhova/iStockphoto v. 30.11.2017, Bildnummer: 504535170, 46-104944345 Christbaumecht linker Anteil: loops7/iStockphoto v. 30.11.2017, Bildnummer: 613107010, 46-104943985 Christbaumschmuck, mit Stern+Hirschen: Fotolia/Smileus v.12.12.2012, Bildnummer: 47190517, 46-52754298 Rest Bildtechnik, Grafik

Während der natürliche Baum – am beliebtesten ist die Nordmanntanne – nicht immer perfekt aussieht, sind künstlich hergestellte Bäume in ihrer Form und Größe beinahe makellos. Aber wie "grün" sind die Christbäume im direkten Vergleich wirklich? Auf diese Frage hat der KURIER versucht, Antworten zu finden.

Auf der einen Seite werden Nordmanntannen (ab 10 Euro pro Meter) und Blaufichten (ab sieben Euro pro Meter) in größeren Plantagen gezüchtet, in denen etwa zum Beseitigen von Ungeziefern fallweise Pflanzenschutzmittel oder Dünger verwendet werden. Auf der anderen Seite sind Kunststoff-Bäume aus PVC-(Polyvinylchlorid-)Material hergestellt, das zwar schwer entflammbar ist, jedoch gleichzeitig unsere Umwelt stärker belastet. Schon mehrere Wissenschaftler rund um den Erdball haben sich mit dieser Thematik beschäftigt und kamen zu folgendem Schluss: Beim Kauf eines einzelnen künstlichen Christbaums ist die Ökobilanz noch immer schlechter, als wenn man alljährlich einen natürlichen (heimischen) Baum kauft.

Kohlendioxid

Der Kohlendioxid-Ausstoß (CO2) beträgt pro Naturbaum inklusive Aufzucht, Fällen, Verarbeiten, Transport und Verbrennung – je nach Studie – zwischen drei und fünf Kilo und bei jedem Plastikbaum 18 bis 48 Kilo. "Es gibt aber auch einige andere Gründe, die gegen einen Baum aus Kunststoff sprechen. PVC kann gesundheitsschädliche Weichmacher und Flammschutzmittel enthalten", sagt Bernhard Wohner von der Umweltorganisation Global 2000.

Trotzdem hat der künstliche Christbaum seine Vorteile, wie Tobias Hallert, Mitinhaber von "Eurogreens" in Deutschland, das 30.000 künstliche Weihnachtsbäume pro Jahr verkauft, aufzählt: "Die häufige Wiederverwendbarkeit, der geringe Platzbedarf bei der Lagerung und die schwere Entflammbarkeit." Ein zerlegbarer Plastikbaum mit 1,8 Metern Höhe – samt Metallständer – kostet im Schnitt rund 179 Euro (ohne Lieferung).

Aus ökologischer Sicht hebt Hallert die mehrmalige Nutzung hervor: "Wir sprechen vorsichtig davon, dass man unsere Bäume fünf bis sechs Mal verwenden kann. Aber viele Kunden berichten, dass sie die Bäume auch zehn Jahre lang nützen", betont Hallert. Zudem sei das Material, aus denen die Bäume sind, wiederverwertbar. "Wir nutzen jedoch kein recyceltes Grundmaterial, weil wir sonst nicht garantieren können, dass keine giftigen Inhaltsstoffe drin sind", sagt Hallert. Er betont, dass seine Plastikbäume nach den strengsten Richtlinien, die auch für Kinderspielzeug gelten, geprüft sind.

Tradition

Argumente für einen Natur-Christbaum nennt Franz Raith, Obmann der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Christbäume in Niederösterreich: "Bei uns gehört es zur Tradition, Angehörigen und Freunden den Christbaum zu zeigen. Einen Kunststoff-Baum muss man nur einmal herzeigen, weil er jedes Jahr gleich aussieht", sagt Raith. Außerdem bindet ein Hektar Baumkultur während der acht- bis zehnjährigen Wachstumsphase "bis zu 145 Tonnen Kohlendioxid und gibt 100 Tonnen Sauerstoff ab", sagt Raith, der die eigenen Plantagen als Beitrag zum Klimaschutz und zur heimischen Wertschöpfung sieht. Damit Naturbäume nicht austrocknen und brandgefährlich werden, rät er, sie in Wasserbehälter zu stellen. Aus seiner Sicht bringt der Naturbaum Lebensenergie in den Raum.

Alternativ können auch lebende Christbäume gemietet werden. Im Internet sind mehrere Anbieter zu finden.

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