"Man zeichnet mit dem Strahl ein Z ins Gesicht des Angreifers"

"Man zeichnet mit dem Strahl ein Z ins Gesicht des Angreifers"
Pfefferspray-Kurse finden immer regeren Zulauf. Ein Lokalaugenschein in Leibnitz.

"Wer besitzt schon einen Pfefferspray?", fragt Andreas Weiland in die Runde. Die Hälfte der Teilnehmer zeigt auf. Schon beginnt der Sicherheitstrainer mit seinen Ausführungen rund um den Pfefferspray als Verteidigungswaffe.

Am Freitagabend im Frischehof Leibnitz, einem Bio-Supermarkt und Restaurant, haben sich einige Frauen und Männer zum Pfefferspray-Kurs eingefunden, unter dem Titel "Einfach reizend".

Reinhard Schäfer aus Neu Tilmitsch bei Leibnitz ist mit seiner Frau Silvia gekommen, um etwas über die Handhabe des Pfeffersprays zu lernen. "Ich habe meinen immer bei mir, es vermittelt ein Gefühl der Sicherheit", sagt der Steirer. Seine Frau hat ihren Spray in der Handtasche, "ich habe mich vorher noch nie wirklich damit befasst", sagt sie. Für die beiden ist "die Allgemeinlage", die ihnen nicht gefällt, der Grund für den Kursbesuch.

Flüchtlingsthematik

Trainer Weiland hat in der vergangenen Zeit besonders viel Zulauf zu seinen Weiterbildungen. "Pfefferspray ist frei erwerbbar und ist momentan das meistverkaufte Mittel, um sich zu verteidigen", sagt der Sicherheitsexperte, der auch Waffentrainings mit Pistolen, Selbstverteidigungskurse und Selbstbehauptungskurse anbietet. Der Pfefferspray-Kurs werde gut angenommen, vor allem seit die Flüchtlingsthematik für Verunsicherung sorge.

"Man zeichnet mit dem Strahl ein Z ins Gesicht des Angreifers"
ABD0086_20160115 - WIEN - ÖSTERREICH: THEMENBILD - ZU APA0263 VOM 15.1.2016 - Illustration zum Thema Waffen / Selbstverteidigung / Pfefferspray. Im Bild: Eine Frau am Freitag, 15. Jänner 2015, mit einem Pfefferspray vor einem Waffengeschäft in Wien (Gestellte Szene). - FOTO: APA/HERBERT NEUBAUER

Weiland zeigt die Unterschiede zwischen den Produkten auf, ob die reizende Flüssigkeit Sprühnebel-artig oder Gel-artig aus dem Glas kommt. Dass "der Strahl ins Auge gehen soll" wird ebenfalls nahegebracht, am besten "man zeichnet mit dem Strahl ein Z ins Gesicht des Angreifers". Schließlich wird erklärt, was mit dem Gegenüber passiert – denn sofort nach dem Einsatz ist dieses nicht kampfunfähig. Die rechtlichen Hintergründe zum "Waffeneinsatz" schneidet Weiland ebenfalls an.

Natürlich wird auch geübt. Vor dem Shop kann jeder Teilnehmer den Zaunpfahl ins Visier nehmen. Kollektives Husten ist die Folge, "denn den Wind sollte man vor dem Einsatz immer beachten". Die Teilnehmer wissen jetzt, wie es sich anfühlt, eine Brise des Reizgases abzubekommen und können sich vorstellen, was eine volle Ladung im Gesicht eines Angreifers für diesen bedeutet.

Doch nach dem Einsatz rät der Trainer zur Flucht und natürlich, die Polizei zu verständigen. Nach etwa zwei Stunden startet im Kurs eine Fragerunde. Heike aus Graz wird sich keinen Pfefferspray kaufen, wie sie sagt. "Ich fühle mich noch sicher in Graz", sagt die Steirerin.

Die Teilnehmer gehen zufrieden nach Hause, die Hälfte mit, die Hälfte ohne Pfefferspray zum Schutz.

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www.koming.at

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