Perseidenschauer: Der sommerliche Sternenstaub

Streng genommen haben die Perseiden mit Perseus eigentlich gar nichts zu tun. Der allsommerliche Meteorschauer verdankt seinen Namen dem Sternbild des griechischen Sagenhelden, aus dem er zu fallen scheint.
Dabei stammen die Sternschnuppen vom Kometen mit dem etwas sperrigen Namen 109P/Swift-Tuttle. Jedes Jahr Mitte August kreuzt die Erde dessen Staubspur. Und so gelangen die kleinen Kometenpartikel mit hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre, wo sie verglühen und als helle Leuchtspuren sichtbar werden. Manche erreichen dabei sogar kurzzeitig die Helligkeit der Venus, des hellsten Planeten am Nachthimmel.
„Totalausfall“
In diesem Jahr erreicht der Meteorstrom seinen Höhepunkt in den Abend- und Nachtstunden des 12. August. Doch gerade da funkt der Mond dazwischen. Das Maximum an Sternschnuppen, das genau zwischen 21.30 und 00.30 Uhr erwartet wird, liegt nämlich nur drei Tage nach dem Vollmond. Das gleicht laut der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie praktisch einem „Totalausfall“, da der helle Mond viele Sternschnuppen überstrahlt.
Ganz so schlimm ist es dann aber doch nicht: Schließlich erstreckt sich die Sichtbarkeitsperiode des Sternschnuppenschauers über mehr als einen Monat. Zum einen konnte man also bereits seit den späten Julitagen erste Perseiden entdecken, zum anderen ist es nach dem leider eher schlecht sichtbaren Höhepunkt noch nicht vorbei. Die Kuffner Sternwarte in Wien empfiehlt beispielsweise die fünf Nächte nach dem üblichen Maximum, jeweils vor Mondaufgang, für erfolgreiche Perseidensichtungen. Hilfsmittel braucht es keine – am besten beobachtet man den Himmel mit bloßem Auge.

Raus aus der Stadt
Aber nicht nur das Wann ist entscheidend, sondern auch das Wo. Die Devise lautet: Möglichst weit weg von Städten und, wenn möglich, in die Höhe. Denn in höheren Lagen ist die Luft klarer und weniger dunstig und umliegende Berge schirmen störendes Streulicht ab.
Die Empfehlung der Experten der Kuffner Sternwarte: „Bei Tag einen passenden Beobachtungsplatz suchen und sicherstellen, dass eine Blickrichtung existiert, in die praktisch nur Himmel zu sehen ist. Das kann durchaus auch der senkrechte Blick zum Zenit sein – bequeme Lage auf Liege oder Picknickdecke vorausgesetzt. Es ist nicht so wichtig, in welche Richtung beobachtet wird, solange der Himmel dort frei und dunkel ist.“
Gut geeignet sind beispielsweise öffentlich zugängliche Alm- und Hochwiesen, der Sternenpark Attersee-Traunsee, der Weinviertler Sternenweg Großmugl oder auch die verschiedenen Sternwarten und Planetarien des Landes.
Die „Qualität“ des Himmels, von dem aus man die Perseiden betrachten möchte, lässt sich in klaren Nächten vorab testen: Das Sternbild des Kleinen Wagens sollte vollständig sichtbar sein. Fehlt am Kasten des Wagens ein Stern, ist eine Sichtung noch eingeschränkt möglich. Fehlen vom Kleinen Wagen noch mehr Sterne, wird man an diesem Ort kaum Sternschnuppen zu Gesicht bekommen.
Im Volksmund werden die Perseiden übrigens auch „Tränen des Laurentius“ genannt – nach dem gleichnamigen Heiligen, der ein grausames Ende fand. Kaiser Valerian ließ ihn im Jahr 258 auf einem glühenden Eisenrost hinrichten. Sein Gedenktag fällt auf den 10. August, mitten in die Zeit des Perseidenschauers.
Mondfinsternis
Und wer beim Blick in den August-Nachthimmel tatsächlich kein Glück hat, dem sei ein Ausblick auf das nächste Himmelsereignis gegeben: Am 7. September findet die nächste totale Mondfinsternis statt – mit lokalen Unterschieden ist diese von ganz Österreich aus zu sehen. Sofern das Wetter mitspielt.
Aber wer in den nächsten Nächten eine Sternschnuppe am Himmel entdeckt, könnte sich das ja wünschen.
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