Penthouse für Schulwart: Kritik an familiären Banden zu Bau-Hofrat

Der Hausbesorger soll in der Schule eine neue Wohnung bekommen.
Im Zuge des Umbaus einer Berufsschule soll ein Schulwart eine Dachwohnung bekommen. Sein Vater ist der Leiter der ausführenden Landesabteilung.

15,7 Millionen Euro hat der Tiroler Landtag im Oktober für Umbauarbeiten an der Innsbrucker Fachberufsschule für Metalltechnik freigegeben. Die Liste Fritz sieht sich nun aber durch den Regierungsantrag getäuscht und ortet einen Privilegienskandal. "Wir wussten nicht, dass der Schulwart eine 143 Quadratmeter große Penthouse-Wohnung samt 14 Quadratmeter großer Terrasse bekommen soll", sagt Andrea Haslwanter-Schneider, Klubobfrau der Liste Fritz.

Tatsächlich ist im Regierungsantrag nur die Rede vom dringend notwendigen Neubau eines Werkstättengebäudes in der Schule. Die Chefin der Oppositionspartei ist überzeugt davon, dass "familiäre Bande und das ÖVP-Netzwerk" die großzügig angelegte Bleibe ermöglicht haben. Der 22-jährige Schulwart ist der Sohn des Leiters der Landesabteilung für Bau und Technik, der für das Projekt verantwortlich ist.

Im Büro von Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (ÖVP) verweist man darauf, dass die Planung zum Zeitpunkt des Regierungsbeschlusses noch nicht vorlag. Die will man sich nun im Detail anschauen "und prüfen, ob das vorliegende Projekt umgesetzt wird oder Änderungen erfolgen werden."

Fakt ist, dass es in der Berufsschule bereits eine 127 Quadratmeter große Schulwartswohnung gibt, in welcher der Vorgänger des Hofrats-Sohns laut Liste Fritz mit seiner Familie gewohnt hat. "Die wurde erst 2014 aufwendig saniert", ist Haslwanter-Schneider verwundert. Sie will nicht ausschließen, dass es Argumente dafür gibt, die Wohnung im Zuge des Umbaus an einem anderen Ort zu errichten. "Aber man kann das nicht einfach dem Landtag verschweigen."

Schuldirektor Kurt Raich kann dazu keine Angaben machen: "Ich brauche Werkstätten und Labors. Und die habe ich beantragt." Die Unterbringung des Schulwarts und die Detailplanungen seien nicht seine Sache, sondern die des Landes. Das ließ in einer Aussendung wissen, dass der 22-Jährige "selbstverständlich Miete (Anm.: 307 Euro Naturalbezug)und Betriebskosten zahlt" und lieferte eine Erklärung für die Planung.VerlegtDemnach würde die jetzige Hausmeisterwohnung an einer derart prominenten Stelle des Schulgebäudes liegen, "die im Zuge eines Umbaus im Bestand viel besser als Aula, Garderobe und optimierter Eingangsbereich genutzt werden kann und soll." Darum die Verlegung in den Neubau der Schule.

Von einer Penthouse-Wohnung zu sprechen, entbehrt laut dem Land jeder Grundlage: "Tatsache ist, dass die zukünftige Hausmeisterwohnung im zweiten Stock des Werkstättentraktes neben einem Lastenaufzug und über einer Bauschlosserwerkstatt situiert ist und daher mit einer entsprechenden Lärmbelastung zu rechnen sein wird."

Die Liste Fritz spricht hingegen von vorliegenden Plänen, in denen die Wohnung sehr wohl im Dachgeschoß platziert ist. Es bleibe aber noch genügend Zeit, das Vorhaben zu überdenken. Baubeginn ist im Sommer 2015.

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