Parkplatz in der Garage wird teurer, aber Öffis sind gratis

Der Garagenplatz im Grazer LKH kostet künftig mehr. Wer den Parkplatz aufgibt, kann gratis mit Bim und Bus zur Arbeit fahren.
Das Grazer LKH zahlt Mitarbeitern die Jahreskarte wenn sie dafür das Auto stehen lassen.

„Wer sich einbildet, dass er aufs Auto nicht verzichten kann, zahlt mehr. Ohne Wenn und Aber“, betont Gebhard Falzberger, Betriebsdirektor des LKH Universitätsklinikums Graz. Wenn aber ein Mitarbeiter seinen geliebten Parkplatz aufgibt und statt dessen mit Straßenbahn oder Bus zur Arbeit fährt, tut er das ab Dezember gratis: Die Klinik übernimmt die Kosten für die Jahreskarte der öffentlichen Verkehrsmittel.

Parkplatz in der Garage wird teurer, aber Öffis sind gratis
Gebhard Falzberger, Betriebsdirektor
6700 Mitarbeiter, aber nur 2050 Parkplatz in der Garage. Das war der Ausgangspunkt, sich etwas Neues einfallen zu lassen. Ein Jahr lang dauerte es, das Projekt durchzusetzen, schildert Falzberger, der selbst als „Wind-und-Wetter-Radfahrer“ keinen Parkplatz am Betriebsgelände hat. „Es ist ja so,dass jeder glaubt, er hat für sich selbst einen guten Grund, warum er mit dem Auto in die Arbeit kommen muss. Ein Einkauf nachher, die Fahrt in die Privatordination, das Kind ist irgendwo hin zu bringen.“

Deshalb wurde eine Ein-Stunden-Fahrzeit-Grenze eingezogen: Wer länger braucht, um in das Spital zu gelangen, behält seinen günstigeren Parkplatz mit 20 Euro Kosten pro Monat. Wer darunter liegt und das seien 1400 Mieter der 2200 Parkplätze zahlt künftig je nach Verdienst 50 bis 70 Euro pro Monat.

Auch für private Fahrten

Das Öffi-Ticket gibt es dagegen jedoch gratis und kann auch für private Fahrten außerhalb der Dienstzeit genützt werden. „Das muss man sich dann überlegen. Fürs Auto zahlt man über das Jahr rund 600 Euro, für die Öffis nichts“, rechnet Falzberger vor. Die Umsteiger machten so auch Parkplätze für Kollegen frei, die tatsächlich pendeln müssten und Stellplätze benötigten.

In der Anfangsphase rechnet er mit 200 bis 300 Interessenten. Theoretisch könnten aber auch die Mitarbeiter, die ihre Netzkarten derzeit privat zahlten, auf das Gratis-Ticket umsteigen. „Es ist zwar nicht realistisch, aber es könnte auch 5000 Anträge geben. Da wäre ich der glücklichste Mensch“, betont Falzberger. Denn als Großbetrieb habe man im feinstaubgeplagten Graz auch eine Vorbildwirkung. „Das ist ja der einzige Ausweg aus dem Verkehrsdilemma. Mehr Parkplätze bei uns am Gelände bringen nichts, weil die Leute ja weiter im Stau stehen.“

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