Kontroverse um Oscar für Hopkins: "Damit habe ich nicht gerechnet"

Anthony Hopkins bekam den Oscar als bester Schauspieler und bedankte sich per Video
Anthony Hopkins gewinnt als bester Darsteller, Empörung über die Niederlage von Chadwick Boseman in den sozialen Medien.

Eines kann man jetzt mit Sicherheit sagen: Die Organisatoren der Oscar-Gala wissen im Vorhinein tatsächlich nicht, wer die Gewinner und Gewinnerinnen des Abends sein werden.

Nur so lässt sich erklären, warum die Produzenten der Zeremonie – darunter Steven Soderbergh – die Reihenfolge der Preisvergabe änderten. Üblicherweise steht die Verlautbarung des besten Films am Ende, heuer jedoch wurde nicht „Bester Film“, sondern „Bester Schauspieler“ am Schluss verkündet. Offenkundig hatten die Veranstalter darauf gehofft, dass die Oscar-Academy den Preis posthum an den kürzlich verstorbenen, afroamerikanischen „Black Panther“-Schauspieler Chadwick Boseman verleihen würde. Dessen Witwe befand sich im Publikum und hätte mit Sicherheit eine berührende Rede gehalten. Der Abend hätte mit einem emotionalen Höhepunkt geendet.

Kontroverse um Oscar für Hopkins: "Damit habe ich nicht gerechnet"

Wurde posthum als bester Nebendarsteller nominiert: Chadwick Boseman

Doch es kam anders. Joaquin Phoenix, Oscarpreisträger für „Joker“, verlas die Liste der Nominierten für den besten Schauspieler, verkündete den Preisträger – Anthony Hopkins für seine Rolle in „The Father“ – und verabschiedete sich abrupt. Denn Hopkins war nicht anwesend und auch nicht für eine Videoschaltung verfügbar.

Hopkins selbst – jetzt rekordältester Oscarpreisträger – war sichtlich selbst verblüfft und erklärte erst im Lauf des Tages in einer Videobotschaft aus Wales: „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich im Alter von 83 Jahren noch einen Oscar gewinnen werde.“ Im selben Atemzug zollte er dem mit nur 43 Jahren verstorbenen Boseman Tribut.

Diese Entscheidung der Academy sendete eine Schockwelle durch die sozialen Medien. Viele hatten damit gerechnet, dass Boseman für seine letzte Rolle als Jazzmusiker in „Ma Rainey’s Black Bottom“ einen Oscar erhalten würde – wie etwa Heath Ledger für „The Dark Knight“ – und äußerten Empörung.

Und nachdem die Inszenierung der Gala diese Erwartung aufgebaut hatte, war die Enttäuschung besonders groß, zumal auch die Filme heuer vielfältig waren wie nie. Ein Kollege von Chadwick Boseman aber, der auf Twitter kalmierte und meinte, dass Boseman selbst keineswegs sauer reagiert hätte, forderte: „Ihr wollt die Erinnerung an ihn ehren? Dann macht großartige Arbeit und ebnet den Weg für jene, die nach euch kommen.“

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