Omikron BA.4 hat Österreich erreicht

Omikron BA.4 hat Österreich erreicht
Österreich ist vermutlich das erste europäische Land, das eine größere Übertragung von BA.4 hatte.

Spätestens im Herbst wird sich wieder eine Corona-Welle über Österreich bzw. Europa legen. Da sind sich Experten, Mediziner und Virologen recht einig.

Österreich wird gerüstet sein, hat Gesundheitsminister Johannes Rauch mehrmals beteuert - zuletzt via Twitter. Jetzt bereite man sich schon auf den Herbst vor und man spiele verschiedene Szenarien durch, je nachdem, welche Virusvariante sich bis dahin durchsetzen werde. Die Strategie des Gesundheitsministers kurz zusammengefasst: Testen, Impfen, Maßnahmen, Therapien, Kommunikation. 

Mitte voriger Woche erst forderte eine Gruppe von Experten - darunter Komplexitätsforscher Peter Klimek, Thomas Czypionka vom Institut für Höhere Studien, Bundesrettungskommandant des Österreichischen Roten Kreuzes, Gerry Foitik oder Virologe Andreas Bergthaler - jetzt schon intensive Vorbereitungen auf die kältere Jahreszeit. "Die mit Abstand größte Unbekannte in der Vorschau sind die epidemiologischen Charakteristika der zu erwartenden Varianten", heißt es in dem Papier mit dem Titel "Covid-19: Szenarien für Herbst/Winter 2022 - und darüber hinaus". 

"Keine Expertin und kein Experte kann derzeit sicher sagen, welche Variante wir im Herbst bekommen", meinte Mitte April auch der Intensivmediziner Stefan Kluge vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Nur kurz zuvor warnte der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach vor einer möglichen "Killervariante" des Coronavirus im Herbst. "Es ist durchaus möglich, dass wir eine hochansteckende Omikron-Variante bekommen, die so tödlich wie Delta ist. Das wäre eine absolute Killervariante."

Omikron-Sublinien

Zuletzt rückten mehrere Sublinien von Omikron in den Fokus der Öffentlichkeit: einerseits ein Subtyp namens XE - laut WHO eine Mischvariante aus BA.1 und BA.2, eine sogenannte Rekombinante.

Andererseits werden aktuell die beiden Sublinien BA.4 und BA.5 intensiv beobachtet. Beide stuft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als besorgniserregend ein. Die beiden Varianten stammen nicht direkt von BA.1 bzw. BA.2 ab, haben jedoch einen gemeinsamen Omikron-Urahn.

BA.4 und BA.5 sorgen zurzeit in Südafrika für eine fünfte Welle. Das Land verzeichnet einen exponentiellen Anstieg dieser neuen Unterlinien. BA.4 verursacht bereits 35 Prozent der Infektionen in Südafrika.

BA.4 in Österreich

In Österreich ist die Omikron Variante BA.2 momentan (noch) vorherrschend, davor war es BA.1. Nun aber tauchen hierzulande die ersten BA.4-Fälle auf.

36 positive Samples - allesamt in Wien - wurden entdeckt. Vermutlich ist Österreich das erste europäische Land, das eine größere Übertragung von BA.4 hatte.

Was über BA.4, BA.5 bislang bekannt ist

Was man über BA.4 bis dato weiß: Ungeimpfte, die mit Omikron infiziert waren, können sich leicht wieder mit BA.4 und BA.5 infizieren. Die Antikörper-Antwort geimpfter Personen, die bereits eine Omikron-Infektion hinter sich hatten, fällt deutlich besser aus, wie Daten des südafrikanischen Wissenschaftlers Alex Sigal zeigen.

Durch eine ähnliche Mutation im Spike-Protein, wie sie bei der Delta-Variante vorkommt, ist bei BA.4 und BA.5 mit stärkerer Immunflucht und höherer Virulenz zu rechnen.

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