Oktober könnte der "wärmste der Messgeschichte" werden

Oktober könnte der "wärmste der Messgeschichte" werden
Auch die letzten drei Tage bleiben schön. Laut Ubimet könnte Österreich am Sonntag sogar der wärmste Tag des Monats bevorstehen.

Sie hält sich hartnäckig auf dem Thermometer: die 20-Grad-Marke. Den Großteil des Oktobers über wurde sie geknackt oder zumindest an ihr gekratzt – mit Folgen.

„Es deutet alles darauf hin, dass es der wärmste Oktober der Messgeschichte Österreichs wird“, bilanziert der Wetterdienst Ubimet. Einige Tage seien zwar noch ausständig, doch diese werden wohl nicht viel daran ändern, werde der Sonntag doch vielleicht sogar der wärmste Tag des Monats.

Hoch "Zacharias"

Den sommerlichen Herbst hat Österreich einer anhaltenden Wetterlage zu verdanken: Der tiefe Luftdruck über dem Atlantik und hoher Luftdruck über Südosteuropa schaufeln warme Luft aus Nordafrika ins Land. Nun beschere das Hoch „Zacharias“ noch einen ungewöhnlich warmen Ausklang.

Zurückzuführen sei  das durchaus auf den Klimawandel: „Durch ihn ziehen Wettersysteme deutlich langsamer von Westen nach Osten.“ Sprich, die warme Luft hält sich länger in Österreich und könnte für Rekordwerte sorgen: Um 3 Grad sei die klimatologische Mitteltemperatur zu warm, an manchen Messstationen seien es bis zu 3,5 Grad, so Ubimet: „Das ist extrem außergewöhnlich.“

Sommertage mit einer Höchsttemperatur jenseits der 25 Grad sind laut Ubimet ab Mitte Oktober sehr selten und treten meist nur mit Föhn auf. Dennoch sind diese sogar noch im November möglich.

Rekord für den spätesten Sommertag im Jahr wird im Traun- und Mostviertel am 16.11.2002 gehalten. Damals wurden  bis zu 26,1 Grad gemessen. In der letzten Oktoberdekade  liegen die Rekorde in den Hauptstädten zwischen 23,2 Grad (Linz, 28.10.2013) und 27,2 Grad (Graz, 21.10.2019).

10 Grad zu warm ist es nun diesen Oktober, wenn man nur die Tagesmaximumwerte mit dem langjährigen Mittel vergleicht.

In den Bergen in 2.000 Meter Höhe bewegen sich die Höchstwerte über das Wochenende zwischen 16 und 18 Grad, selbst in 3.000 Meter Höhe gibt es milde 5 bis 7 Grad. Normal wären in letztgenannten Höhenlagen Höchsttemperaturen von rund -3 Grad.

Denn verglichen wird bereits mit dem neuesten Mittel von 1991 bis 2020. Würde man jenes von 1981 bis 2010 hernehmen, würden die Abweichungen noch extremer ausfallen. Fazit: Die Oktober werden immer wärmer.

3 Grad über dem Mittel

Normal wäre derzeit ein Mittel von 10 Grad. Nun liege man eben bei 13. Darin berücksichtigt sind auch die Nächte, „und die fallen durch den niedrigen Sonnenstand frisch aus“, so die Ubimet. Nehme man nur das Mittel der Tagesmaximumwerte an, sei es in diesem Monat sogar um bis zu 10 Grad zu warm.  Hinzu komme nämlich, dass sich der Nebel bis dato noch nicht besonders beharrlich gehalten habe. „Wenn ich mir den Osten und Süden des Landes ansehe, haben die  diesen Oktober 30 bis 50 Prozent mehr Sonnenschein abbekommen als in den vergangenen Jahren.“

Zumindest das könnte sich in den letzten drei Oktobertagen dieses Jahres ändern. „Bis zu Allerheiligen am Dienstag wird sich der Nebel immer länger halten.“ Besonders im Donauraum, im östlichen Flachland, im Grazer und im Klagenfurter Becken. In weiten Teilen des Landes werde er sich aber nachmittags auflösen. Und falls nicht, gebe es noch die Möglichkeit, sich die Sonne beim Wandern über 1.000 Meter ins Gesicht scheinen zu lassen. Dort sollte sie überall zu sehen sein, wenn auch etwas trüb: Das Hoch bringt Saharastaub mit sich, der den Horizont leicht rot färben könnte.

Kaltfront in Sicht

Fast komplett aus bleibt hingegen der Regen. Bis auf etwas Nieseln in den Nebelregionen sei keiner in Sicht. Und auch  die Temperaturen bleiben hoch. Bis zum Feiertag wird es verbreitet Höchstwerte über 20 Grad geben. Nur in den Nebelregionen könnte bei Temperaturen von 15 bis 16 Grad Stopp sein.

Am wärmsten wird es Richtung Südsteiermark: Dort könnte am Sonntag der wärmste Tag des Monats bevorstehen: „25 Grad sind möglich, das ist mehr Sommertag als Herbsttag“, heißt es vom Experten.

Im November sollen sich die Temperaturen dann aber wieder eher dem Mittel – des dann neuen Monats  – anpassen. „Es ist eine Kaltfront in Sicht.“ Wann genau diese Österreich erreicht und wie lange sie sich hält, sei aber noch unklar.

Nach und nach wird sich das Thermometer dann aber doch von der 20-Grad-Marke verabschieden müssen.

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