Tiercoach: Welche Ohrenprobleme bei Hunden und Katzen Saison haben

Hunde leiden öfter unter Ohrenproblemen.
Katzen verfügen über 30 Muskeln, um ihre Ohren zu bewegen. Sie legen die Lauscher seitlich an, wenn sie Angst haben, sie stellen die Spitzen auf, wenn sie sich wohlfühlen. Sie können die Sinnesorgane bis zu 180 Grad drehen und dabei fast eine Oktave höher hören als Hunde.
Hunde steuern ihre Ohren je nach Rasse mit etwa 18 Muskeln an. Sie nehmen mit Frequenzen von 15 bis 50.000 Herz deutlich mehr wahr als Menschen. Auch sie kommunizieren mit ihren Ohren: z. B. mit Bärenohren wie der Chow Chow, mit Korkenzieherohren à la Bluthund oder mit Schmetterlingsohren nach Zwergspaniel-Art.
Entzündungen kommen im Frühling häufig vor
„Ohren sind jahreszeitlich für unterschiedliche Krankheiten anfällig“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, welche gesundheitlichen Probleme vor allem im Frühling auftreten, und was den Patienten hilft.
„Hunde leiden häufiger unter Ohrproblemen als Katzen. In erster Linie sind Vierbeiner mit Schlappohren betroffen“, schickt Reitl voraus und nennt Ohrenentzündungen als „klassische" Erkrankung, die unterschiedliche Primärursachen haben können. Dazu zählen Fremdkörper, Allergien, eine schlechte Belüftung etwa durch Hängeohren, Bakterien oder Pilze.
Nach dem Winter kommt es öfter zu Entzündungen des äußeren Gehörkanals und des Mittelohrs, dort kann sich Eiter sammeln. Im schlimmsten Fall ist zudem das Innenohr beteiligt.
Fremdkörper begünstigen Ohrenprobleme
Verletzungen durch Pflanzenteile, darunter Grashalme oder Grannen, oder durch verschmutztes Wasser, das beim Schwimmen in die Ohrmuschel schwappt, begünstigen die bakterielle Infektion. Verursacht ein Fremdkörper die Entzündung, schreitet die Krankheit rasch fort.
„Im Frühling startet zusätzlich die Pollensaison. Dadurch kann der Schwellenwert für einen Allergieschub überschritten werden“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Chronische Allergieschübe zeigen sich vorrangig durch eine Rötung und Schwellung der Innenseite der Ohrmuschel und des Gehörgangs. Es entsteht zusätzlich ein "dampfiges" Klima, wodurch es zu einer Hefepilzüberwucherung kommt. Anzeichen dafür sind ein brauner, säuerlich hefig riechender Belag.
In der Regel dauert es bei diesem Auslöser, bis die Entzündung sichtbar wird. Oft wird der Besitzer erst aufmerksam, wenn sich der Patient vermehrt kratzt bzw. den Kopf schüttelt.
Allergien können die Ohren betreffen
„Eine Futtermittelallergie, die sich auf die Haut und damit auch auf die Ohren schlägt, kann das ganze Jahr über florieren“, sagt der Zoodoc. Das Austesten ist ein langwieriger Prozess, der Disziplin verlangt. Strenge Diät und Verlaufskontrollen sind für eine erfolgreiche Behandlung unumgänglich.
„Es gehört zum Welpentraining, dass Haustiere ihre Ohren anfassen lassen“, betont Reitl. Der Veterinärmediziner kann nur dann das Sinnesorgan auch routinemäßig kontrollieren und mitunter Leid verhindern. Vierbeiner, die nicht kooperieren, müssen eventuell aufwendig unter Narkose untersucht werden.
Pflege kann schützen. Präventiv können reinigende Präparate zum Einsatz kommen. Bei einer Erkrankung braucht es eine medikamentöse Therapie.
Welpentraining und Infos helfen dem Tierarzt bei der Diagnose
„Der Tierarzt sollte erfahren, wenn der Patient schon öfter eine Ohrenentzündung hatte“, sagt der KURIER-Tiercoach: „Das hilft, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.“
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