„Vierbeiner können Menschen mit ihren Pilzerkrankungen anstecken. Das ist die schlechte Nachricht“, sagt Reitl. Die gute Nachricht sei, dass die Übertragung sehr unwahrscheinlich ist. Trotzdem muss das gesundheitliche Problem ernst genommen werden. Vor allem immunschwachen Kleintieren und Menschen kann eine Mykose zusetzen.
Vor allem Stress fördert Pilzerkrankungen
„Als Auslöser kommen Infektionen, Organerkrankungen und insbesondere Stress in Frage“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Welpen, deren Immunsystem noch nicht zur Gänze ausgeprägt ist, und Senioren, bei denen die körpereigene Abwehr nachlässt, zählen zu den Risikogruppen.
Ungeachtet des Alters sind Patienten, die bereits Probleme mit der Haut oder anderen Organen wie Nieren, Leber oder Schilddrüse haben, anfällig. Selbst kleine Kratzer bzw. Verletzungen können Nährboden für Pilze sein.
Nicht zuletzt fördern stressige Lebensumstände eine Mykose. Bei Hund und Katze kann das die Trennung von der Mutter und die Eingewöhnung in eine neue Familie sein. Bei Meerschweinchen kann u.a. der Rangordnungsstress das Immunsystem überstrapazieren.
Ein PCR-Test hilft bei der Diagnose
„Die Diagnose ist eher einfach“, sagt der Zoodoc. Zunächst zieht der Veterinärmediziner aus den kahlen Flecken seine Schlüsse. Einige Pilzstämme fluoreszieren unter UV-Licht. Ein PCR-Test für die gängigsten Sporen sichert den Befund ab. Die Auswertung liegt nach ein bis drei Tagen vor.
„Die Therapie richtet sich nach dem Allgemeinbefinden des Patienten“, betont Reitl. Ist das Haustier in einem schlechten Zustand, erfolgt die Behandlung über die Gabe eines oralen Medikaments. In leichteren Fällen können Waschlotionen oder Salben zur Anwendung kommen. Begleitend hilft eine lokale Versorgung, die das Pilzwachstum verhindert. Die Expertise des Tierarztes ist genauso gefragt wie die Auskunft des Halters.
„Steht die Diagnose und greift die Therapie, heilt die Krankheit gut aus“, sagt der KURIER-Tiercoach. Bis die Haare nachgewachsen sind, kann es dauern.
Grundsätzlich müssen Besitzer überlegen, wie die äußeren Umstände verändert werden können. Fühlt sich der Vierbeiner wohl, kommt der Pilz gegen das gesunde Immunsystem kaum an. Das ist auch der beste Schutz für den Halter.
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