Tiercoach: Wie Freigänger-Katzen draußen sicher unterwegs sind

Nicht alle Katzen zieht es ins Freie.
Freigang. Am 20. März waren Tag und Nacht gleich lang. Seither nehmen die Sonnenstunden zu – so wie die Temperaturen. Auch Katzen, die die Wintermonate sprichwörtlich lieber hinter dem Ofen verbracht haben, werden wieder aktiv.
„Für Freigängerkatzen ist Kastration Pflicht“, erinnert Zoodoc Katharina Reitl an geltendes Gesetz. Der KURIER-Tiercoach erklärt, wie die Vierbeiner an den Outdoor-Auslauf gewöhnt werden und was zu deren Sicherheit beiträgt.
„Die Kastration beugt einerseits unerwünschtem Nachwuchs vor, andererseits fördert sie die Gesundheit“, sagt Reitl. Da Katzen territoriale Tiere sind, kommt es immer wieder zu Revierkämpfen; mit Fauchen und Knurren ist es nicht getan.
Verletzungen, die beim Raufen entstehen, können sich entzünden, Abszesse entstehen. Durch Bisse, bei denen Speichel und eventuell Blut fließt, besteht die Gefahr der Krankheitsübertragung. Katzenaids und Leukose sowie Blutparasiten können für Vierbeiner im schlimmsten Fall tödlich sein. Die operative Entfernung der Keimdrüsen baut dem vor, sie reduziert das aggressive Verhalten der Strawanzer.
Freigang hält Körper und Geist fit
„Freigänger halten ihren Körper und Geist in der Natur fit“, hebt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn die positiven Aspekte hervor.
Doch nicht jede Katze muss hinaus, um glücklich zu sein. Ängstlichen Vierbeinern werden die Herausforderungen jenseits der Türschwelle schnell zu viel, selbst Hunde in Nachbars Garten können nachhaltig verschrecken. Manchen Senior zieht es nur noch aufs Fensterbrett. Stark befahrene Straßen sind auch für routinierte Streuner lebensbedrohlich.
„Neugierdsnasen können schrittweise an den Freigang gewöhnt werden“, sagt Reitl. Zunächst muss die Katze wissen, wo sie zu Hause ist. Sobald der Vierbeiner Brustgeschirr und Leine toleriert, kann er sich bei Spaziergängen mit der Umgebung vertraut machen.
Freigänger sollten gechipt und registriert sein
Später können gechipte Tiere die Computer gesteuerte Katzenklappe im Alleingang öffnen. Die Technik ermöglicht zudem, entlaufene (Wohnungs)katzen über die Datenbank schnell wieder mit dem Besitzer zusammenzubringen.
„Parasitenschutz ist dringend empfohlen“, sagt der Zoodoc und verweist auf eine prophylaktische Behandlung von Freigängern. Manche Spot-On-Präparate schützen nicht nur vor Flöhen und Zecken, sondern inkludieren auch eine Wurmbehandlung.
Die optimale Versorgung ist individuell mit dem Veterinärmediziner des Vertrauens zu klären. Katzen, die auf Dächern spazieren, brauchen ein anderes Management als Vierbeiner, die sich auf Wiesen und im Wald herumtreiben.
„Halter sollten sich rechtzeitig überlegen, ob die Katze nach draußen darf oder nicht“, sagt der KURIER-Tiercoach: „Freigänger zum Stubentiger umzugewöhnen, ist oft schwierig.“
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