Das Ende des Tiroler Stronach-Ablegers
Über Frank Stronach lässt Walter Jenewein auch heute noch nichts kommen. „Wir haben ein sehr gutes Verhältnis“, sagt der 50-Jährige am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Dabei hätte der Tischlerei-Besitzer aus Mieders allen Grund dazu, mit dem Milliardär zu hadern. Anfang März war er von Stronach als Tiroler Landesparteiobmann inthronisiert worden. Wenige Wochen später feuerte die Bundeszentrale ihren Spitzenkandidaten für die Landtagswahlen wieder.
Höhepunkt der Krise
Daran konnte auch die Versöhnung zwischen dem Austro-Kanadier und dem Tiroler bei einem Krisengipfel Anfang April nichts mehr ändern, bei dem Jenewein den alten Herren mit dem Auftritt einer Kindertanzgruppe bezirzte. Stronach musste sich da zwischen drei verfeindeten Lagern des „Teams“ entscheiden, die allesamt eigene Listen für die Landtagswahl eingebracht hatten. Seine Unterstützung sagte er schließlich Hans-Peter Mayr zu, dessen Kandidatenliste die Wahlbehörde ihren Zuschlag erteilt hatte. Jenewein durfte dafür den Tiroler Spitzenkandidaten für die Nationalratswahl geben. Den Einzug ins Parlament verpasste er aber.
Und so saß Walter Jenewein gestern mit einigen Mitstreitern im Gasthof Sandwirt. „Wenn uns die Bundespartei nicht mehr unterstützt, müssen wir einen eigenen Weg gehen“, erklärte Jenewein, warum er und sein Team per 15. November ihre Funktionen zurückgelegt haben. An dem Tag wurde der Landespartei von Wien der Geldhahn zugedreht.
Null Euro für Neustart
Damit ist das Team Stronach Tirol de facto Geschichte. Die war geprägt von Chaos und Streit. Der Politik will Jenewein trotzdem nicht den Rücken kehren. „Das sind wir unseren Wählern schuldig.“ Er plant nun, eine „lässige schöne Partei“ zu gründen. Starten wird die mit null Euro.
Das sind andere Voraussetzungen als unter den Fittichen des Milliardärs. Stronach stattete die Tiroler etwa für den Nationalratswahlkampf laut Jenewein mit 210.000 Euro Budget aus. Rückzahlungen wie bei anderen Landesorganisationen wären aber kein Thema, versicherte Jenewein. Finanziell sei alles im Reinen.
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