Oberster Polizist vor Jobwechsel

Konrad Kogler ist seit 2013 der oberste Polizeibeamte Österreichs
Generaldirektor für öffentliche Sicherheit als neuer Landespolizeidirektor in NÖ im Gespräch.

Im Sicherheitsapparat von Österreichs größtem Bundesland gibt es gewaltige Umwälzungen. Die bevorstehende Pensionierung von Landespolizeidirektor Franz Prucher versetzt das Postenkarussell in den obersten Polizeikreisen des Staates gehörig in Schwung. Am Ende der Ablöse könnte eine spektakuläre Personalentscheidung stehen. Laut Informationen des KURIER wird niemand geringerer als der amtierende Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Konrad Kogler (52), als Pruchers Nachfolger gehandelt. So ein Wechsel in die zweite Reihe stellt im Sicherheitsapparat Österreichs ein Novum dar.

Seit bekannt geworden ist, dass Niederösterreichs Polizeichef in den kommenden Wochen im Alter von 61 Jahren seinen Ruhestand antreten wird, überschlagen sich die Gerüchte über dessen Nachfolge. Mehrere Namen wurden in diesem Zusammenhang immer wieder genannt. Naheliegend war jener von Pruchers bisherigem Stellvertreter, Generalmajor Franz Popp (53). Um die entsprechende Qualifikation für einen Chefposten mitzubringen, habe Popp sogar neben seinem Job die Fachhochschule für Polizeiliche Führung in Wiener Neustadt absolviert. Doch glaubt man Exekutiv-Insidern, läuft der besonnene und in der Truppe beliebte Polizei-Manager Gefahr, angesichts der schier übermächtigen Konkurrenz das Nachsehen zu haben.

Auch der Chef des Sondereinsatzkommandos Cobra, Generalmajor Bernhard Treibenreif, wurde als möglicher Prucher-Nachfolger immer wieder genannt. Treibenreif dementierte die Angelegenheit immer und ging von "bewusst gestreuten Gerüchten" aus. Der Posten des Cobra-Chefs entspreche genau seinen Vorstellungen.

Hohes Ansehen

In den vergangenen vierzehn Tagen verdichteten sich die Hinweise, dass Kogler das Erbe von Prucher antreten könnte. Der 52-Jährige wurde unter Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zum obersten Polizist des Landes bestellt. Er hat sich in seiner Amtszeit keinen Fehler erlaubt und genießt im Ministerium hohes Ansehen. Behörden-Insider berichten, dass Innenminister Wolfgang Sobotka Kogler – wenn auch ungern – wohl ziehen lasse.

Kogler ist mit Niederösterreich eng verbunden, er lebt mit seiner Familie in Baden. Offiziell will den Wechsel (noch) niemand bestätigen, er sei aber bereits ausgemachte Sache, erklärt ein hochrangiger Polizeibeamter gegenüber dem KURIER.

In der Geschichte der Zweiten Republik ist Konrad Kogler der neunte Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit. Er rückte am 1. Jänner 2013 ins Amt. Zu seinen Vorgängern zählen Herbert Anderl, Erik Buxbaum oder Michael Sika. Kogler wäre der erste Generaldirektor, der von diesem Posten in ein Landeskommando wechselt. Der Schritt wäre für Niederösterreich als Coup zu werten. Mit der Arbeitsweise der designierten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner ist Kogler jedenfalls bestens vertraut.

Drohende vorgezogene Neuwahlen im Bund könnten in den kommenden Wochen und Monaten zu einigen Jobwechseln innerhalb der heimischen Exekutive führen. Mancher Beteiligter möchte noch rasch seine neue Position einnehmen, bevor es im Herbst zu einem möglichen Farbenwechsel an der Spitze des Innenministeriums kommen könnte.

Aufgeschoben wurde aber diese Woche die Entscheidung über die Nachfolge von Wiens Vize-Polizeipräsidentin Michaela Kardeis. So bleibt spannend, ob eine weibliche Nachfolge für die ins Ministerium gewechselte Kardeis gefunden wird. Fixiert wurde am Mittwoch hingegen eine wichtige Besetzung beim Spezialeinsatzkommando Cobra. Durch den Wechsel des bisherigen Stützpunktleiters Hannes Gulnbrein ins Cobra-Hauptquartier nach Wiener Neustadt musste die begehrte Stelle in Wien neu besetzt werden. Als Gulnbreins Nachfolger setzte sich Stabsleiter Detlef Polay durch. Er ist der Öffentlichkeit vor allem als Pressesprecher der Cobra bekannt, diese Tätigkeit übte er allerdings nur quasi nebenberuflich aus. Er tritt bereits mit 1. April seinen neuen Posten an.

Im Laufe des Jahres dürfte auch der Chef der Wiener Verkehrspolizei, Karl Wammerl, in den Ruhestand wechseln. Hier stehen bereits mehrere Bewerber in den Startlöchern, handelt es sich doch um einen gut bezahlten und prestigeträchtigen Posten innerhalb der Polizei. Zahlreiche potenzielle Kandidaten gibt es sowohl von innerhalb der Verkehrsabteilung als auch von außerhalb.

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