NS-Denkmal mit Hakenkreuz beschmiert

Siegfried Trenker vom KZ-Verband sieht faschistische Strömungen in ganz Europa
Serie von rechtem Vandalismus in Salzburg setzt sich fort.

Geteerte Stolpersteine, Beschmierungen mit rechtsradikalen Parolen, zerstörte Mahnmale: Das am Wochenende geschändete NS-Denkmal im Salzburger Stölzl-Park reiht sich in eine lange Vandalismus-Serie ein. Unbekannte besprühten die Vorderseite des Gedenksteins mit einem türkisen Lackspray. Auf der Rückseite prangt ein Hakenkreuz. Das Denkmal erinnert an die vom NS-Regime ermordete Salzburger Widerstandskämpferin Rosa Hofmann. Es ist erst seit Kurzem öffentlich zugänglich – davor stand es im benachbarten Kindergarten, sagt Siegfried Trenker vom KZ-Verband, auf dessen Initiative das Denkmal verlegt wurde.

Tätergruppen

"Die momentane Stimmung macht Personen aus der rechten Szene Mut, solche Aktionen zu machen. Vor zehn Jahren hätte es so etwas wohl kaum gegeben", meint Trenker. "Ich bemerke seit Jahren eine starke Veränderung. Für mich sind diese europaweiten faschistischen und rechtspopulistischen Strömungen erschreckend." Bei der Polizei sei stets von Einzeltätern die Rede – er selbst gehe von vier bis fünf "unorganisierten Kleingruppen" als Täter aus.

In den vergangenen Jahren kam es in Salzburg immer wieder zu ähnlichen Aktionen. Mitte Juni wurde ein 39-jähriger Obdachloser festgenommen. Er gestand beinahe 50 Taten – darunter die Zerstörung des Euthanasie-Mahnmals im Kurpark und Beschmierungen an Parteizentralen. Schon Ende Jänner verurteilte das Salzburger Landesgericht drei junge Männer zu Haftstrafen. Sie hatten in rund 60 Fällen Stolpersteine beschmiert.

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