Für eine slowenische Familie endet die geplante Einkaufstour nach Kärnten Mittwochmittag bereits am Loiblpass. Bei der Einreise an dem kleinen Grenzübergang nach Österreich werden sie von Soldaten des Bundesheeres befragt, ob sie in Kroatien waren.
Das ehrliche Ja trägt den Ausflüglern die Rückweisung ein. Am Grenzübergang Thörl-Maglern zu Italien hätten die Slowenen hingegen, wie ein weiterer Lokalaugenschein zeigt, ohne Kontrollen problemlos einreisen können.
Verstärkte Kontrollen angekündigt
Seit Montag gilt für Kroatien eine Reisewarnung. Wer aus dem Balkanland kommend nach Österreich will, muss einen negativen Corona-Test vorweisen oder in Quarantäne. Die Bundesregierung hat angekündigt, die verschärften Einreisebedingungen verstärkt kontrollieren zu wollen. Dafür sollen rund 500 Polizisten und 800 Soldaten mehr zum Einsatz kommen.
"Mich stören die aktuellen Maßnahmen nicht", sagt Franz Lechner am Loiblpass, wo der 68-jährige Kärntner den Duty-free-Shop auf slowenischer Seite ansteuert.
Bei der Rückfahrt muss der Pensionist den Gesundheitscheckpoint passieren. Dort befragen Soldaten im Auftrag der Behörden die Autofahrer. Bei Menschen mit Symptomen wird Fieber gemessen. Die Polizei ist für die Anhaltungen der Fahrzeuge zuständig.
Kaum überprüfbar
Die Gesundheitskontrollen an der Südgrenze Österreichs, die in erster Linie Rückkehrern aus Balkanländern gelten, haben jedoch einen Pferdefuß. Die Behörden sind eben auf die Ehrlichkeit der Reisenden angewiesen, die lediglich glaubhaft machen müssen, woher sie kommen. Überprüfen lässt sich das nicht.
Derartige Checks an der Grenze standen auch im März ganz am Anfang der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. So etwa am Brenner in Tirol. Damals galten sie jedoch Einreisenden aus dem direkten Nachbar- und zu diesem Zeitpunkt Hochrisikoland Italien.
Wer aber nun aus Kroatien mit dem Auto aus dem Urlaub heimkehrt, tut das über Slowenien oder Italien. Laut einem Bericht des Nachrichtenportals Index dürften am Wochenende zwar rund 10.000 Österreicher vor Inkrafttreten der Reisewarnung Kroatien verlassen haben. Am Montag sollen sich aber noch 30.000 Österreicher in dem Adrialand aufgehalten haben.
Das soll aus Daten des kroatischen Registrierungssystem für Touristen, eVisitor, hervorgehen. Hier tragen Beherbergungsbetriebe Gästedaten ein. Stimmen die Zahlen, könnte noch die Rückkehr tausender Kroatien-Urlauber bevorstehen.
Platter will Grenztests
Bereits vergangene Woche hatte Tirols VP-Landeshauptmann Günther Platter Gesundheitschecks an der gesamten Südgrenze verlangt und diese selbst am Brenner wieder verschärft. Sie sollen in Tirol nun auch am Reschenpass und in Sillian erfolgen. 120 Soldaten wurden angefordert. Platter fordert zudem "Testmöglichkeiten direkt an der Grenze".
Ob damit Covid-19-Abstriche gemeint sind, wurde auf Nachfrage nicht präzisiert. Der Tiroler Landeshauptmann sieht vielmehr das Gesundheitsministerium in der Pflicht, von dem er sich "Klarheit über die konkrete Ausgestaltung der Gesundheitskontrollen" erwartet.
In Kärnten, wo SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser PCR-Abstriche direkt an der Grenze ablehnt, werden ab Freitag die drei großen Grenzübergänge nach Slowenien (Karawanken- und Loibltunnel) bzw. Italien (Thörl-Maglern) durchgehend kontrolliert. Mithilfe von 80 zusätzlichen Soldaten sollen kommende Woche auch die kleineren Kärntner Grenzübergängen rund um die Uhr besetzt werden.
In der Steiermark wird hingegen überlegt, kleinere Übergänge Richtung Slowenien, wo nur stichprobenartig kontrolliert wird, zu schließen. Die großen Grenzübergänge sind durchgehend geöffnet und es wird laufend kontrolliert. Die Öffnungszeiten der Grenzübergänge liegen in der Zuständigkeit des Bundesministeriums für Inneres. heißt es auf KURIER-Anfrage.
Für eine slowenische Familie endet die geplante Einkaufstour nach Kärnten Mittwochmittag bereits am Loiblpass. Bei der Einreise an dem kleinen Grenzübergang nach Österreich werden sie von Soldaten des Bundesheeres befragt, ob sie in Kroatien waren. Das ehrliche Ja trägt den Ausflüglern die Rückweisung ein.
Der Grenzübergang Ratece/Fusini ist unbesetzt. Ein italienischer Polizeiwagen macht samt nachfahrendem Militärfahrzeug bei der Grenze eine Kehrtwende. Es wird patrouliert.
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