Nicht kritisch genug: Universität untersagt Studenten "Feuerzangenbowle" im Hörsaal

Der Film mit Heinz Rühmann (im Bild) genügt den Ansprüchen der Uni nicht
Studentenvertreter wollten Klassiker aus dem Jahr 1944 zeigen und dazu das gleichnamige Getränk ausschenken. Universität dagegen: "Wir sind kein Christkindlmarkt."

Filmabende im Salzburger Unipark erfreuen sich unter den Studierenden stets großer Beliebtheit. Der größte Hörsaal im Gebäude ist beim monatlich stattfindenden "Überraschungskino" der Studierendenorganisation VSStÖ immer gut gefüllt. Dazu gibt es gratis alkoholfreie Getränke und Popcorn.

Maximilian Wagner ist nun mit ähnlichen Plänen gescheitert. Er ist Vorsitzender der Studienvertretung Anglistik und wollte am gestrigen Donnerstag den Filmklassiker "Die Feuerzangenbowle" im genannten Hörsaal zeigen. An einem Stand vor dem Gebäude hätte außerdem das gleichnamige Getränk ausgeschenkt werden sollen. Einen Tag vor der Veranstaltung erteilte die Universität dem Vorhaben aber eine Absage: "Da es sich hierbei um keinen gesellschaftskritischen Film oder dergleichen handelt, darf die Vorführung nur an der Naturwissenschaftlichen Fakultät abgehalten werden", hieß es in einem kurzen eMail.

Nicht kritisch genug: Universität untersagt Studenten "Feuerzangenbowle" im Hörsaal
Studierendenvertreter Maximilian Wagner
Wagner ist empört. Für ihn ist die Begründung der Universität nicht nachvollziehbar, da es sich um einen "durchaus kulturell wertvollen" Film handle. ",Die Feuerzangenbowle‘ ist kein Blödsinn-Film mit Adam Sandler", meint er. Das Angebot der Uni, den Filmabend an der Naturwissenschaftlichen Fakultät abzuhalten, schlug Wagner aus. "Die meisten unserer Studenten kennen das Gebäude höchstens vom Vorbeigehen." Er kritisiert die Universität, sie würde es der ÖH-Organen immer schwerer machen, Veranstaltungen in den Hochschulgebäuden durchzuführen. "Wir bekommen von der Universität Auflagen, die wir als Freiwillige niemals erfüllen können."

Uni als "Spaßbremse"?

Elisabeth Werner ist ihrerseits nicht gut auf den Studierendenvertreter zu sprechen. Sie leitet die Abteilung Zentrale Wirtschaftsdienste an der Universität und ist für die Raumvergabe zuständig. "Herr Wagner treibt es wieder einmal auf die Spitze", meint Werner. Sie beruft sich auf Paragraf 13 des Hochschulgesetzes, wonach die ÖH zwar Räume der Universität nutzen dürfe, eine Absage aber möglich sei, wenn die "Durchführung insbesondere im Hinblick auf das Fehlen geeigneter Räume nur unter Beeinträchtigung des Lehr- und Forschungsbetriebes sichergestellt werden könnte". Dies sieht Werner in diesem Fall gegeben, da der Hörsaal gereinigt und "Gerüche beseitigt" werden müssten.

Außerdem habe Rektor Heinrich Schmidinger Unterhaltungsfilme ("Blockbuster") im Unipark explizit untersagt. "Von der Anglistik erwarte ich mir zumindest, dass der Film auf Englisch ist", sagt Werner. Wenn dazu eine Diskussion geplant wäre oder Handouts ausgeteilt würden, hätte man den Film vielleicht genehmigt.

Die geplante Veranstaltung sei aber ein "reines Entertainment-Programm". "Es geht um Unterhaltung, den Glühweinstand und ums Geldeinnehmen", meint Werner. "Wir sind kein Christkindlmarkt." Schon in der Vergangenheit seien von der ÖH immer wieder Pläne für Veranstaltungen in Universitätsgebäuden gegeben, die dort nichts zu suchen hätten: Sie erinnere sich an Speeddating und Wuzzel-Turniere.

Rektor Schmidinger versprach Wagner via eMail, die Universität werde sich mit dem Thema "hausintern befassen". Für eine Stellungnahme gegenüber dem KURIER war er am Donnerstag nicht erreichbar.

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