Nicht konkurrenzfähig: Skiraum Innsbruck am Scheideweg

Nicht konkurrenzfähig: Skiraum Innsbruck am Scheideweg
Ein umstrittener Zusammenschluss ist laut Studie die beste Chance zum Überleben für die Skigebiete.

Sechs kleine Skigebiete gruppieren sich rund um die Sportstadt Innsbruck. Die Tradition ist groß: Patscherkofel und Axamer Lizum haben etwa zwei Olympische Spiele gesehen. Die Zukunft sieht ohne gravierende Änderungen düster aus: Das zeigt der Endbericht einer vom Tourismusverband (TVB) Innsbruck bei der Schweizer Beratungsfirma grischconsulta in Auftrag gegebenen Bergbahnstudie, der am Dienstag präsentiert wurde.

Ein Jahr lang wurden unterschiedlichste Varianten für eine mögliche Zukunftsperspektive geprüft. Übrig geblieben sind drei Szenarien, die laut Studienautor Roland Zegg die "kleinsten Verluste" versprechen und die sich auf die beiden Olympia-Berge und die Mutterer Alm konzentrieren. Aus "betriebswirtschaftlicher und touristischer Sicht" sei nur die Variante mit dem größten Investitionsvolumen von insgesamt 120 Millionen Euro interessant: die Schaffung eines Großraumskigebiets.

Die Axamer Lizum würde dabei einerseits mit der Mutterer Alm verbunden, bei der der TVB Innsbruck nach Finanzschwierigkeiten des Betreibers 2011 finanziell einspringen musste. Knackpunkt wäre der Brückenschlag von der Lizum ins Stubaital. Die dazwischen liegenden Kalkkögel sind Ruhegebiet. Das Projekt ist für den grünen Teil der Landesregierung ein No-Go.

Das jährliche Defizit würde sich auch bei diesem Projekt auf 700.000 Euro belaufen. 500.000 davon würden am Patscherkofel schlagend, den die Stadt Innsbruck gerade von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel zurückkauft. Die beiden kleineren Varianten brächten Verluste von zwei bis drei Millionen Euro jährlich.

Einheimischen-Berge

Die Probleme, die Innsbrucks Skigebiete haben, sind vielschichtig: Laut Zegg sind sie zu klein und die Preise zu niedrig, um wirtschaftlich überleben zu können. Und während Skidestinationen in der Regel zu 70 bis 80 Prozent von Touristen genutzt und am Leben gehalten werden, entspricht das bei den Bergbahnen um Innsbruck dem Anteil, den die Einheimischen stellen. "In nächster Nähe gibt es Top-Gebiete mit Angeboten zu Schleuderpreisen", skizziert Seilbahnexperte Zegg die Konkurrenzsituation innerhalb Tirols.

Ohne abgestimmte Strategie zwischen den Innsbrucker Skigebieten kann es nach Ansicht von Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer schnell bergab gehen: "Der Verfall wird rasant sein. Dann haben wir eine wesentliche Verschlechterung für die Einheimischen." Kein Weg führt laut Studie an einer gemeinsamen Preis- und Marketingpolitik der Bahnen vorbei. Großes Potenzial hätten Angebote, die nichts mit Skifahren zu tun haben: Ausflugserlebnisse am Berg im Sommer.

Kommentare