Neun Jungtiere auf Pinzgauer Alm womöglich von Wolf gerissen

Eine DNA-Analyse soll in den kommenden Tagen Gewissheit bringen. Almbauern bangen um ihre Existenz.

Drei Wölfe waren im Vorjahr in Salzburg unterwegs: Bei Filzmoos, auf der Postalm und in Kaprun im Pinzgau. Dort waren nach dem bislang letzten dokumentierten Wolfsriss im vergangenen Sommer keine weiteren Fälle zu beklagen – bis vor knapp zwei Wochen: Im benachbarten Käfertal in Fusch hat ein Almbauer mehrere tote Tiere gemeldet. Acht Lämmer und ein Kitz sollen dort von einem Raubtier getötet worden sein.

Georg Rauer, Wolfsbeauftragter der Bundesländer, hat zwei der Kadaver am Hof des betroffenen Landwirts in Maishofen untersucht und DNA-Proben genommen. "Vom Rissbild her war es nicht hundertprozentig einem Wolf zuzuordnen", erzählt Rauer. Es könne auch ein Hund gewesen sein. "Ich habe dann noch Bilder weiterer Risse gesehen, die verdächtiger ausgesehen haben. Es spricht viel dafür, dass der Wolf dort war", sagt Rauer. "Aber wir müssen noch das Ergebnis abwarten."

Keine Bewirtschaftung

Klaus Vitzthum, Obmann der Pinzgauer Bezirksbauernkammer, will ebenfalls die genetischen Tests abwarten. "Unsere Almbauern sind aber extrem verunsichert. Wir haben heuer das erste Almgebiet, in dem wegen des Wolfs keine Tiere mehr aufgetrieben werden", schildert Vitzthum. Dabei handle es sich um jene Alm in Kaprun, auf der vorigen Sommer zahlreiche Schafe gerissen wurden oder abgestürzt sind.

Falls sich der Wolf dauerhaft ansiedle, sieht Vitzthum schwarz für die Almwirtschaft: "Mit der aktuellen gesetzlichen Regelung wird es schwierig, das Problem in Griff zu bekommen", meint Vitzthum. Der Wolf ist EU-rechtlich streng geschützt. Touristiker seien inzwischen ebenfalls besorgt, sagt der Bauernvertreter. Wenn die Almen schließen, gebe es auch den bei Wanderurlaubern beliebten Salzburger Almsommer nicht mehr.

Der Albtraum der Almbauern, dass sich wie in Teilen Deutschlands auch hierzulande Wolfsrudel bilden, sei laut Experten Rauer "jederzeit möglich". Am Truppenübungsplatz Allentsteig (NÖ) gebe es bereits Hinweise auf ein Rudel – allerdings fehle noch die endgültige Bestätigung, sagt der Wolfsbeauftragte.

Im Vorjahr zahlte das Land für 105 gerissene Tiere Entschädigung – obwohl nur in zwei Fällen Wolfs-DNA nachgewiesen worden war. „Wenn im Umfeld eines Wolfsrisses weitere Tiere etwa durch einen Absturz umkommen, wird auch entschädigt“, sagt Wautischer. Eigenes Budget gebe es dafür keines. Die Mittel würden aus dem Landwirtschaftsressort des Bundeslands kommen, erklärt der Sprecher.

Die neun toten Jungtiere im Käfertal wären heuer die ersten gemeldeten Wolfsrisse in Salzburg. Das Ergebnis der DNA-Tests soll in den kommenden Tagen Klarheit bringen.

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