Neues Gesetz soll Entenjäger stoppen

Die ausgesetzten Zuchtenten in der Leitha bei Nickelsdorf
Landesrätin will das Aussetzen Tausender Tiere bei Nickelsdorf im Burgenland durch eine Änderung im Jagdgesetz verbieten

Schon seit Jahren umstritten ist die Zuchtenten-Jagd entlang der Leitha bei Nickelsdorf. Tausende Tiere werden dort jeweils im Frühjahr ausgesetzt und wenige Monate später geschossen. Diese Treibjagd soll nun verboten werden. Die SPÖ/FPÖ- Koalition werde im Herbst das Jagdgesetz entsprechend ändern, kündigte Landesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ) am Montag an.

„Großes Tierleid“

Denn es werde in diesem Fall, so Eisenkopf, die ursprüngliche Intention des Jagens, nämlich die Erhaltung des biologischen Gleichgewichts, verfehlt. Die Jagd diene nur der Belustigung und verursache großes Tierleid, begründet sie ihren Vorstoß zur Gesetzesänderung.

Aktivisten des „Vereins gegen Tierfabriken“ (VGT) hatten vor einigen Tagen einen Teil der Tiere nach Ungarn getrieben, was zu Konfrontationen mit der Jägerschaft führte. Man sei attackiert worden, klagt VGT-Obmann Martin Balluch. Die Polizei war vor Ort, schritt jedoch nicht ein. „Es geht eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft, die dann entscheidet, ob strafrechtlich relevante Delikte vorliegen“, so Jürgen Mayer, Sprecher der Landespolizeidirektion Burgenland. „Auch Zeugen werden befragt.“

Neues Gesetz soll Entenjäger stoppen

Aktivisten des Vereins Gegen Tierfabriken (VGT) trieben einen Teil der Enten über die Grenze nach Ungarn

Balluch kritisiert: „Stockenten sind nicht selten, das Aussetzen dient ausschließlich dem Jagdspaß.“ Landesjägermeister Roman Leitner bestätigt: „Das Aussetzen von Wild darf nur dazu dienen, den Bestand zu stützen. Das ist hier aber nicht nötig.“ Auch er sieht das Vorgehen daher sehr kritisch. Leitner betont aber: „Herr Balluch müsste wissen, dass es auch verboten ist, Wild zu beunruhigen. Genau das haben er und sein Verein aber getan.“

Gesetzesänderung

SPÖ-Landtagsabgeordneter Werner Friedl, Bürgermeister der Nachbargemeinde Zurndorf, ärgert sich: „Was hier jedes Jahr passiert, hat mit Jagd absolut nichts zu tun.“ Er bat Landesrätin Eisenkopf daher um Hilfe. Sowohl FPÖ-Klubobmann Geza Molnar, als auch SPÖ-Klubobfrau Ingrid Salamon kündigen nun an, dass man die Gesetzesänderung schon bald beschließen werde können. Über die wesentlichen Eckpunkte sei man sich bereits einig, sagen sie.

Wirtschaftsfaktor

Markus Pammer, Agrarreferent des Landes, bestätigt die Kritik: „Das Aussetzen von Wild zur Stützung des Bestandes ist notwendig. Aber sicher nicht, um es kurz danach zur Belustigung jagen zu können.“

Nickelsdorfs Bürgermeister Gerhard Zapfl sieht den Fall pragmatisch: „Die Jagd ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Gemeinde. Die Jagdpächter haben nichts Illegales getan. Wie sie jetzt auf die ständige Kritik reagieren, werden wir sehen.“

"Nicht verwerflich"

Franz Bartolich, Berufsjäger im Revier Nickelsdorf, versteht die Aufregung nicht. „Die Tiere haben den Sommer über ein schönes Leben und werden dann im Herbst geerntet“, sagt er. Ein Wildbrethändler kaufe die geschossenen Enten. „Warum ist das moralisch verwerflicher als zum Beispiel Hendlfleisch aus Hühnerzuchtfarmen?“ Die Jagd stelle einen wirtschaftlichen Wert in der Region dar. „Wir sind fünf Angestellte im Revier“, so Bartolich. Die vom VGT geschilderten Angriffe von Jagdhelfern seien in Ungarn passiert, nicht in Nickelsdorf.

Kommentare