Neues Buch über Rassismus: "Dann wird man als Wut-Muslima bezeichnet"

Amani Abuzahra im Mai bei einem Interview mit dem KURIER anlässlich ihres damals neu erschienenen Buches.
Philosophin Amani Abuzahra spricht oft öffentlich über antimuslimischen Rassismus und polarisiert damit immer wieder. Ein Interview über ihr neues Buch.

Es sind nur drei Buchstaben, aber sie ergeben ein Wort mit viel Kraft: Wut. Und die Wut ist es auch, die im neuen Buch von Amani Abuzahra im Mittelpunkt steht. Der KURIER sprach mit der Philosophin und Autorin über Impfgegner und Wutbürger, Parallelgesellschaften, Perspektivenwechsel, wer zu Rassismus forschen darf – und über die reinigende Wirkung von Wut.

KURIER: Hat jeder das gleiche Recht auf Wut?

Amani Abuzahra: Interessanterweise ist Wut ein Privileg. Haut ein Mann auf den Tisch, hat er Durchsetzungsvermögen. Eine Frau wird als hysterisch abgestempelt. Dann wird man als Wut-Muslima bezeichnet und sinnvolle Kritik in die emotionale Ecke geschoben. Viele Frauen spüren Wut gar nicht mehr, weil sie gelernt haben, sie nicht zu zeigen. Sie weinen stattdessen. Wichtig ist, dass man Wut wieder erkennt, denn sie hat einen reinigenden Effekt, auch für die Gesellschaft. Sie zeigt, wer noch wütend ist und sich für eine gerechtere Welt einsetzen will.

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