Nationalpark Hohe Tauern: Unberührte Natur ohne Handyempfang

Nationalpark Hohe Tauern: Unberührte Natur ohne Handyempfang
Der Nationalpark hat auf Kärntner Seite eine neue Chefin. Barbara Pucker umreisst, wie sie ihre eigene Spur hinterlassen will.

Allein um den Ausblick aus ihrem Büro dürften Barbara Pucker viele beneiden. Vor dem Fenster präsentiert sich beeindruckend der 3.027 Meter hohe Spielmann. Im Büroinnern steht ihm die 57-Jährige, die seit gut einem Monat Direktorin des Nationalparks Hohe Tauern in Kärnten ist, im Gespräch um nichts nach. Klar, fokussiert, sympathisch.

28 Jahre lang war die dreifache Mutter als Umweltjuristin im Landesdienst tätig, ehe sie das Amt von Peter Rupitsch übernahm.

Jener Mann, der mit einer Amtszeit von 38 Jahren Österreichs längstgedienter Nationalpark-Direktor war. Ein Pionier, ohne Übertreibung. Mit den großen Fußstapfen ihres Vorgängers hat Pucker keine Probleme: „Ich kann auf sehr viele Erfolge von Peter Rupitsch zurückschauen und darauf aufbauen. Aber ich habe überhaupt keine Scheu, meine eigene Spur zu ziehen. Ich bin jemand, der das sehr gut kann“, sagt Pucker.

Umwelt und Mensch in Bedrängnis

Eine Spur, die nicht zuletzt durch die immer stärker spürbar werdenden Folgen des Klimawandels und den damit einhergehenden noch größerem Bedarf an Schutz geprägt ist. „Ich sehe unsere Umwelt und letztlich auch den Menschen in unglaublich großer Bedrängnis. Wir haben mit dem Nationalpark die Möglichkeit, Refugien für bedrohte Tierarten zu erhalten, aber auch neue zu erschaffen“, erklärt die Chefin eines der größten Schutzgebiete in Mitteleuropa.

Ebenso wichtig sei es ihr, den Nationalpark als „Refugium für den Menschen“ anzubieten. „Es gibt so viele Täler, in denen man keinen Handyempfang hat. Das mag im ersten Moment bedrohlich wirken, aber ist in Wahrheit eine besondere Qualität, die es selten gibt“, ist die gebürtige Oberkärntnerin überzeugt.

Wie sich Ruhe mit Besuchermassen, die besonders seit der Pandemie in die Natur drängen, vereinbaren lässt? Pucker differenziert zwischen zwei Besuchergruppen. „Jene, die etwa bei uns auf die Großglockner Hochalpenstraße fährt, beeindruckt von der Bergwelt ist, ein Foto macht und die Tafeln über den Gletscherschwund liest. Für die werden wir uns gemeinsam mit der Großglockner Hochalpenstraße noch spezifische Vermittlungsformate überlegen.“ Und dann gäbe jene, „die sich bewusst der Idee des Nationalparks nähern und unsere Programme buchen.“

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