Nach Terroranschlag in Burkina Faso: "Fahre wieder nach Afrika"

Gerald Müller, Entwicklungshelfer für „Licht für die Welt“, erlebte den Anschlag als Zeuge mit.
Die ersten Österreicher landeten am Dienstag in Schwechat. Ein Salzburger schildert das Erlebte.

Das Blutbad forderte 29 Todesopfer und 50 zum Teil schwer Verletzte, 150 Geiseln wurden genommen: Etwa 20 Österreicher haben den Terroranschlag in Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou unbeschadet überstanden. Einige von ihnen wurden Augen- und Ohrenzeugen der Wahnsinnstat von El-Kaida-Terroristen. Dienstagfrüh konnten die ersten Österreicher aus Westafrika in ihre Heimat zurückkehren. Unter ihnen war der 40-jährige Salzburger Entwicklungshelfer Gabriel Müller, der zusammen mit einem Filmteam das Chaos in der Hauptstadt erlebte.

Müller betreut für die Organisation "Licht für die Welt" Hilfsprojekte in den ärmsten Ländern der Welt. In Burkina Faso hat er am Aufbau einer Augenklinik mitgeholfen. Ein Kamerateam hatte ihn vergangene Woche bei seiner Arbeit begleitet, als es nur unweit des Hotels der Österreicher krachte.

Panzereinsatz

"Es war furchtbar. Auf den Straßen waren überall Panzer und Militär. Wir wurden aufgefordert, das Hotel nicht zu verlassen. Besonders Menschen mit weißer Hautfarbe galten als Anschlagsziel", so Müller. Am Tag nach dem Angriff unterstütze der 40-Jährige das Filmteam bei Interviews mit schwer verletzten Opfern. "Eine angeschossene Frau ist stundenlang in ihrer Blutlache gelegen", erzählt der Entwicklungshelfer.

Nach Terroranschlag in Burkina Faso: "Fahre wieder nach Afrika"
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Sonntagnacht gab es erneut eine Schrecksekunde für die Österreicher: Kurz vor Mitternacht klopfte es an den Zimmertüren ihres Hotels. Acht schwer bewaffnete Männer einer Spezialeinheit überprüften die Hotelgäste und durchsuchten die Zimmer.

Was die Heimreise anbelangt, hatten jene Österreicher Glück, deren Flug über Brüssel ging. Die Maschine landete planmäßig um fünf Uhr Früh in Schwechat. Zwei andere Flüge wurden hingegen abgesagt.

Nach Terroranschlag in Burkina Faso: "Fahre wieder nach Afrika"
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Für den Entwicklungshelfer steht trotz des Anschlags fest, dass er bald wieder nach Afrika zurückkehren wird: "Wir helfen denen, die es am dringendsten brauchen, und lassen uns von Terroristen nicht einschüchtern." Die kommenden Tage will Müller aber mit seiner Frau und den vier Kindern genießen.

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