Nach Doppelmord und Suizid in der Steiermark: Erhebungen im Umfeld

STEIERMARK: 3 TOTE IN WOHNHAUS ENTDECKT
Aus kriminalistischer Sicht sind laut Polizei keine Fragen mehr offen. Durch Befragungen erwarten sich die Ermittler nun Rückschlüsse auf das Motiv.

Weiter Rätsel gibt der Doppelmord samt anschließendem Suizid in einem abgelegenen Haus im obersteirischen Bezirk Murau am Dienstagabend auf. Zwar haben die bisherigen Ermittlungen - speziell die Obduktion sowie ein Schussgutachten - den Anfangsverdacht eines Gewaltverbrechens bestätigt, weiter ungeklärt ist aber das Motiv.

Bei den Toten handelt es sich um ein Ehepaar, Robert (47) und Edith K. (65), das in dem Haus gemeldet war, sowie eine weitere Frau, die deutsche Hotelbetreiberin Franziska F. (62) aus dem Bundesland Sachsen.

Neue Beziehung

Die Deutsche und der Steirer, ein Berufsschullehrer, der laut Kollegen als sehr verlässlich galt, dürften seit einiger Zeit eine Beziehung geführt haben. Er steht im Verdacht, mit einer Faustfeuerwaffe erst die beiden Frauen und anschließend sich selbst erschossen zu haben. 

Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u.a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at; der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie/Gewaltschutzzentrum Wien: www.interventionsstelle-wien.at und beim 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719 sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Polizei-Notruf: 133)

Ob die Ehefrau des Mannes von dem angeblichen Verhältnis wusste und ob sie in den Wochen vor der Tat noch in dem gemeinsamen Haus gewohnt hat, versucht die Polizei derzeit durch Befragungen im Umfeld herauszufinden. Laut Polizeisprecher Markus Lamb stehe man mit den deutschen Behörden in Kontakt. Darüber hinaus würden sich die Befragungen nicht ganz einfach gestalten. Das Haus liege sehr abgelegen, das Ehepaar sei erst vor zwei Jahren nach St. Peter am Kammersberg gezogen und dementsprechend in der Ortschaft nicht sehr verwurzelt.

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"Sie waren dort jedenfalls beide gemeldet, bisher gibt es auch keine konkreten Hinweise, dass sie in Trennung gelebt haben", sagte Lamb am Donnerstag. Bekannt ist mittlerweile, dass der mutmaßliche Täter mit der Deutschen vergangenen Samstag in Murau ankam. Was dann von Samstag bis Dienstag um 18 Uhr, als die Leichen nach einer Vermisstenanzeige gefunden wurden, passiert ist, versuche man gerade zu klären.

Der Fall ist aus kriminalistischer Sicht geklärt 

"Alle Zeugen sind tot, wir können daher auch nicht mit Sicherheit sagen, dass den Schüssen ein Beziehungsstreit vorausgegangen ist", gab der Polizist zu bedenken. Ob sich die Frauen kannten bzw. in welcher Beziehung sie zu einander standen, ist somit ebenfalls noch offen.

Zumindest aus kriminalistischer Sicht dürfte der Fall aber gelöst sein. Der Täter stehe mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit fest, sei aber tot. Ein Gerichtsverfahren werde es daher nicht geben.

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