Nach Cyber-Angriff: Hacker erpressen Bankkunden

Nach Cyber-Angriff: Hacker erpressen Bankkunden
Prominente Kunden bekamen eMails. Auch Schadprogramme sorgen für Probleme.

Die Liechtensteiner Valartis-Bank ist vor einigen Tagen Opfer einer Cyber-Attacke geworden. Seither erpressen die mutmaßlichen Täter Kunden der Bank. In einer eMail wurden sie dazu aufgefordert, zehn Prozent ihres Kontoguthabens in der Internet-Währung Bitcoin zu überweisen. Unter den Betroffenen sollen sich auch Politiker und Schauspieler befinden.

Der Fall ist auch hierzulande auf Interesse gestoßen, zumal es sich bei der Valartis-Bank um eine frühere Tochter der Hypo Vorarlberg handelt. Cyber-Angriffe "kommen immer wieder vor", sagt Ingrid Krenn-Ditz, Sprecherin der Raiffeisen Zentralbank, auf Anfrage. "So gut wie alle davon werden durch diverse Sicherheitsmechanismen frühzeitig erkannt und können ihr ursprüngliches Ziel so nicht weiter verfolgen."

Vor rund zwei Wochen warnte die Raiffeisen-Bank in ihrem Online-Banking-System vor "Schadprogrammen (,Trojanern´), die auf infizierten Computern gefälschte Online Banking-Seiten einblenden" würden. "Wir empfehlen unseren Kunden, dass sie unbedingt auch eine polizeiliche Anzeige durchführen. Wichtig ist immer, sofort den Kontakt zur Bank herzustellen", sagt Unternehmenssprecherin Krenn-Ditz. In Fällen leichter Fahrlässigkeit liege die Haftungsbeschränkung der Kunden derzeit bei 150 Euro. Eine Senkung auf 50 Euro sei angedacht.

Bei grober Fahrlässigkeit haften Privatkunden jedoch selbst: "Das Schadprogramm lädt sich der Kunde ja selbst am eigenen Computer herunter, dafür können wir keine Verantwortung übernehmen", meint Karin Berger, Sprecherin der Erste Group für Österreich.

Waffenhersteller

Schadprogramme und Cyber-Angriffe dienen längst nicht nur der Bereicherung der Täter. Die türkische Hackergruppe Aslan Neferler Tim, die zuletzt die Internetseiten des österreichischen Verteidigungs- und Außenministeriums zeitweise lahmgelegt haben soll, bekennt sich nun auch zu einem "Vergeltungs-Angriff" auf den deutschen Waffenhersteller Heckler & Koch. Am Dienstag ist laut geheimen Akten die Internetseite des Unternehmens zeitweise nicht aufrufbar gewesen. Hintergrund ist ein selbst auferlegtes Waffenembargo. Heckler & Koch will künftig keine Länder mehr beliefern, die nicht zweifelsfrei demokratisch verfasst sind. Darunter fällt auch die Türkei.

In Österreich hat sich die Gruppe heuer schon zu Cyber-Attacken auf den Flughafen Wien und die Nationalbank bekannt.

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