Nach "Asklepios" nun auch unabhängige Pflegegewerkschaft

Die "Unabhängige Pflegegewerkschaft" soll im Oktober starten, weitere Berufsgruppen könnten folgen.

Die selbst ernannte Ärztegewerkschaft Asklepios bekommt eine Schwesterorganisation in der Pflege. Die "Unabhängige Pflegegewerkschaft" soll im Oktober starten, weitere Berufsgruppen könnten folgen, hieß es am Montag in einer Pressekonferenz. Nächster geplanter Schritt sei ein "Dachverband der unabhängigen Gewerkschaften der Gesundheitsberufe (UGGB)". Ziel sei die Kollektivvertragsfähigkeit. Asklepios-Gründer Gernot Rainer sprach von Frustration und Unzufriedenheit mit der Vertretung durch etablierte Gewerkschaften. So habe sich die Gemeindebediensteten-Gewerkschaft younion im Wiener Spitalsärztekonflikt auf die Seite der Arbeitgeber gestellt. Es gebe schwere politische Interessenskonflikte, etwa durch das SP-Gemeinderatsmandat von younion-Chef Christian Meidlinger. Fabian Martin, einer der Initiatoren der Pflegegewerkschaft, erinnerte an die (je nach Arbeitgeber) zersplitterte Zuständigkeit. Ziel sei eine gemeinsame Interessensvertretung und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit der Berufsgruppen.

Partnerschaftlich mit dem ÖGB

Im künftigen Dachverband könnten acht bis zehn Berufsgruppen zusammenfinden, meinte Asklepios-Stellvertreterin Anna Kreil. Vorbild sei dafür der Gewerkschaftsbund ÖGB, man wolle aber keine Listen-, sondern eine Persönlichkeitswahl in der eigenen Gewerkschaft. Mit dem ÖGB wolle man im Übrigen "sehr partnerschaftlich" umgehen, betonte Martin. Mit dem Dachverband sieht Askleiops-Gründer Rainer auch die Chance, doch noch die bisher vom Bundeseinigungsamt verweigerte Kollektivvertragsfähigkeit zugesprochen zu bekommen. Bisher sei die Zahl der Mitglieder, für die ein Kollektivvertrag abgeschlossen werden muss, nur bei knapp 60 gelegen; dies deshalb, weil die meisten angestellten Ärzte Vertragsbedienstete der Länder seien, für die die Gehaltserhöhungen als Landesgesetz beschlossen werden. Durch den Zusammenschluss und das Einbeziehen der Mitarbeiter anderer Dienstgeber "wird sich das dramatisch ändern", zeigte sich Rainer überzeugt. Ähnlich funktioniere das beim ÖGB, denn auch dort vertrete younion per definitionem niemanden, für den ein Kollektivvertrag gelte.

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