Muttersein in Österreich in Zahlen
Mutter zu sein bedeutet für viele Frauen Erfüllung, aber auch harte Arbeit und schlechtere Chancen im Job. Der KURIER hat sich den Muttertag zum Anlass genommen und die Zahlen angesehen.
Demographie
Die Statistik Austria hat Aufzeichnungen über die Geburten in Österreich seit dem Jahr 1871. Damals gab es 153.502 Lebendgeburten. Die Geburtenrate (Lebendgeburt pro 1.000 der Bevölkerung) betrug 33,60. Die neueste Zahlen sind aus 2017 mit 87.633 Lebendgeburten. Die Geburtenrate hat sich innerhalb der fast 150 Jahre durch drei geteilt und betrug 9.96.
Frauen, die ein Kind bekommen, sind am häufigsten zwischen 25 und 35 Jahre alt. Aber auch unter 15-jährige Mädchen wurden 2017 Mutter, ebenso wie Frauen, die älter als 45 waren.
Arbeitswelt
In den vergangenen 20 Jahren ist die Zahl der erwerbstätigen Frauen, die Kinder unter 15 Jahren haben, gestiegen - allerdings nur, wenn die Frau in einer Partnerschaft lebt (von 52 auf 66 Prozent). Bei den Single-Frauen ist die Quote der Erwerbstätigen 2016 wieder auf den Wert von 1994 gesunken (67 Prozent).
Ganz klar ist der Trend zur Teilzeit. Der Anteil an erwerbstätigen Frauen, die keine 40-Stunden-Woche Lohnarbeit machen, betrug 2016 75 Prozent. 22 Jahre früher waren es nur 39 Prozent - auch, weil früher viele Mütter keiner Erwerbsarbeit nachgegangen sind.
Das hat Konsequenzen für die Mütter. Große Teile der Gehaltsschere zwischen den Geschlechtern lässt sich auf Teilzeitarbeit zurückführen. In Folge bedeutet das weniger Ersparnisse und eine niedrigere Pension. Alleinerziehende sind außerdem extrem gefährdet, arm und ausgegrenzt zu sein. 47 Prozent der Ein-Eltern-Haushalte fallen nach der Statistik Austria in die Risikogruppe. Und Alleinerziehende sind mit überwältigender Mehrheit Frauen.
Einkommensverlust - aber nur für Frauen
Eine aktuelle Studie aus dem Jänner 2019 hat untersucht, wie sich Elternschaft auf das Einkommen von Frauen und Männer auswirkt.
In Österreich verlieren Frauen durch Mutterschaft einen Großteil ihres Einkommens, während Vaterschaft auf Männer keinen solchen Einfluss hat.
Innerhalb von 10 Jahren nach der Geburt des ersten Kindes, verlieren Frauen in Österreich 51 Prozent des Einkommens, das sie vor der Schwangerschaft verdient haben. In Deutschland sind es sogar 61 Prozent.
Den höchsten Einkommensverlust nehmen Frauen im ersten Jahr nach der Geburt in Kauf. Kein Wunder, gehen doch die meisten Mütter in Karenz. 2017 haben im Dezember 124.249 Frauen Kinderbetreuungsgeld bezogen. Bei den Männern waren es nur 4.773.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Studie gehen davon aus, dass Elternschaft die Schlechterstellung der Frau in unserer Gesellschaft zum großen Teil erklärt. Grund dafür ist laut Studie unter anderem die weite Verbreitung von konservativen Geschlechtervorstellungen, etwa, dass die Frau nicht arbeiten gehen sollte, wenn sie ein Kind hat, das noch nicht in die Schule geht. Dem stimmen rund die Hälfte der Befragten zu. (Hier finden Sie die Studie.)
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