Mutmaßlicher Unterwelt-Boss „Dexter“ muss vor Gericht
In der Unterwelt ist er unter dem Namen „Dexter“ bekannt – nach der gleichnamigen Fernsehserie. Der Serbe Dario D. soll eine große Nummer in einem montenegrinischen Drogenclan sein, der Wien als Drehscheibe nutzt. Genau hier soll der 35-Jährige, der aktuell in U-Haft sitzt, mit Komplizen einem Mann krankenhausreif zugerichtet und ihm 13 Kilo Kokain geraubt haben. Im November muss er sich deshalb vor Gericht verantworten.
Die Brutalität der Drogenmafia vom Balkan ist spätestens seit Dezember 2018 hierzulande bekannt. Damals wurde ein Clan-Mitglied beim Lugeck in der Wiener City erschossen. Der Täter ist noch immer unbekannt.
Server gehackt
„Dexter“ ging den Ermittlern im Zuge der Operation Trojanerschild ins Netz. Bei der vom FBI koordinierten Operation wurden weltweit Hunderte Personen aus dem organisierten Verbrechen festgenommen. In Österreich laufen Ermittlungen gegen 3.500 Tatverdächtige. Möglich wurde das durch das Mitlesen angeblich abhörsicherer Handys. Die aktuellen Vorwürfe stammen allerdings aus einer anderen Polizei-Aktion. Damals wurden Server gehackt. Was Verteidiger Werner Tomanek äußerst problematisch findet: „Wie kommt man zur Zuordnung der Telefone? Wo sind die Grenzen der Zulässigkeit, um Beweise zu finden?“
Übergabe in Garage
Der 35-Jährige lebte unter falschem Namen in Wien. Im Dezember 2019 soll er den Überfall auf einen Drogenlieferanten geplant haben. Es ging um 13 Kilo Kokain im Wert von 500.000 Euro. Der Mann soll zur Übergabe in eine Garage in Wien-Liesing gelockt worden sein. Dort wurde er niedergeschlagen und auch mit einem Messer attackiert. Die Täter flohen mit dem Suchtgift und Bargeld in unbekannter Höhe. Danach wurde der Verletzte in ein Krankenhaus gebracht.
Das Opfer selbst erklärte, es sei als Tourist gekommen, auf der Straße plötzlich von Unbekannten in ein Auto gezerrt und in die Garage gebracht worden. Diese Aussagen hält die Staatsanwaltschaft aber für unglaubwürdig.
Gegen „Dexter“ laufen zahlreiche weitere Ermittlungsverfahren. Er schwieg bisher zu den Vorwürfen.
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