Mordprozess: Angeklagter sprach von einem Versehen

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Sportschützen beim Kauf einer Waffe erschossen – lebenslange Haft und Einweisung (nicht rechtskräftig)

Am Landesgericht Klagenfurt wurde am Montag der Mordprozess gegen einen 37-jährigen Klagenfurter verhandelt. Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, im November des Vorjahrs in seiner Klagenfurter Wohnung vorsätzlich einen Salzburger Sportschützen erschossen zu haben, der ihm eine Waffe verkaufen wollte. Der Angeklagte gab zu, den 39-Jährigen erschossen zu haben, erklärte aber, es habe sich lediglich um ein Versehen gehandelt.

Die Staatsanwaltschaft hat für den Angeklagten, der in Österreich und Deutschland mehrfach einschlägig vorbestraft ist, zusätzlich die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher beantragt, da eine Polytoxikomanie sowie eine breit gefächerte Persönlichkeitsstörung vorliege.

Auch Raub angeklagt

Die Waffe wollte er sich laut Staatsanwalt Julius Heidinger „aufgrund immer größerer Ängste vor seinem slowenischen Suchtgiftlieferanten“ besorgen. Da der Klagenfurter die Pistole nach der Tat an sich genommen habe, ist er neben Mordes noch wegen schweren Raubes angeklagt.

„Das Tatmotiv war, in den Besitz der Waffe zu kommen“, so Staatsanwalt Heidinger. Der Angeklagte habe den Leichnam zugedeckt und versucht, die Spuren zu verwischen. Der Schuss selbst sei aus nächster Nähe oder mit Ansetzen abgegeben worden, dies sei das Ergebnis des Gutachtens eines Sachverständigen. Nach einem psychiatrischen Gutachten sei er zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig gewesen, erklärte die Anklage.

„Kein Monster“

Dem widersprach Rechtsanwältin Karin Kostan: „Es geht beim Angeklagten nicht um ein Monster, wie es die Staatsanwaltschaft dargestellt hat.“ Er habe das Opfer im Wahn erschossen, da er am Morgen die fünffache Menge eines verschriebenen Psychopharmakons genommen habe.

Zudem habe er keine diffusen Ängste gehabt, wie es die Staatsanwaltschaft darstelle, sondern diese seien real, „wenn man sich im Umfeld von slowenischen Heroinhändlern befindet“, so Kostan. Auf der Flucht habe er zweimal versucht, sich das Leben zu nehmen und sich zwei Tage nach der Tat der Polizei gestellt.

Drogensubstitution

Richterin Sabine Roßmann fragte den Angeklagten, der seit mehreren Jahren in Substitutionsbehandlung ist, warum er an dem Tag so viele Tabletten genommen habe. „Weil ich mehr bekommen habe, das hatte nichts mit dem Opfer zu tun, wusste da noch gar nicht, dass ich ihn heute treffe“, antwortete der Angeklagte.

Die Richterin fragte ihn direkt: „Sind Sie der Meinung, dass Sie zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig waren?“ Dies verneinte der Klagenfurter.

Das Urteil: lebenslange Haft und Einweisung – nicht rechtskräftig.

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