18 Millionen Euro sind viel Geld. Für die Marktgemeinde Kottingbrunn (Bezirk Baden) steht diese Summe für ein komplettes Jahresbudget. Oder aber für das größte Einzelprojekt, das man je umgesetzt hat – den Neubau der Volksschule. Kein Einzelfall, aber ein Beispiel. Denn in Betreuung und Bildung der Kleinen wird aktuell in vielen Gemeinden kräftig investiert. Nicht nur finanziell eine große Herausforderung.
Ein bisschen billiger wäre es schon gegangen, gibt Bürgermeister Christian Macho (ÖVP) zu. Die Kletterwand etwa hätte nicht unbedingt sein müssen, die Bibliothek, vier Marktplätze samt rundherum angeordneten Klassenräumen, jeweils eigener Garderobe, eigenem Eingang und Gruppenraum auch nicht. Aber in der Gemeinde war man sich einig, „ein modernes Umfeld zu schaffen, wo Lernen Spaß macht“, betont Macho.
„Wir bieten viel, es wird auch viel verlangt. Die Erwartungshaltung der Eltern ist hoch“
von Regina Fichtner
Volksschuldirektorin
Beim Besuch in einer Klasse kommt auf die Frage, wie denn der Schulstart im neuen Haus war, dann auch ein lautes „Super“. Dank guter Steuereinnahmen war man in der Lage, das neue Zuhause für 300 Kinder umzusetzen. Dafür wurde das alte Gebäude aus den 70ern zu großen Teilen abgerissen und neu errichtet. Förderungen habe es natürlich gegeben, aber der Großteil wurde von der Gemeinde selbst gestemmt.
Betreuungsbedarf
Das moderne Umfeld ist das eine, ein modernes Angebot das andere. Die Nachmittagsbetreuung kann bis maximal 18.20 Uhr genutzt werden, was gleich „sehr gut angenommen wurde und stark zugenommen hat“, so Direktorin Regina Fichtner. Von den 295 Schülerinnen und Schülern nutzen aktuell 175 – in unterschiedlichen zeitlichen Umfängen – das Angebot. Nur Betreuung war aber gestern, heute gibt es etwa auch Lernstunden, wobei „die Erwartungshaltung der Eltern da schon sehr hoch ist“, meint Fichtner. Wenn eine Lehrkraft für bis zu 28 Kinder aus unterschiedlichen Klassen zuständig ist, kann nicht jedes Problem bei den Hausaufgaben gelöst werden. „Wir bieten viel, aber es wird auch viel verlangt. Manchmal zu viel“, so Fichtner. Man sei aber auf gutem Wege, in Bälde zusätzliches Personal zu bekommen.
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Die Zweijährigen kommen
Was Gemeinden in ganz NÖ zusätzlich beschäftigt sind die Zweijährigen. Weil diese seit September einen Platz im Kindergarten haben sollen. 250 neue Gruppen sind landesweit entstanden. Am Beispiel Kottingbrunn sieht man, wie aktuell das ist. „Das Angebot wird stark in Anspruch genommen. Zwei neue Gruppen wurden gefüllt, aber alle Zweijährigen bekommen einen Platz“, so Macho. Derzeit werden Container, in denen die Volksschule während des Neubaus untergebracht war, als Kindergarten genutzt. Eine Übergangslösung. Ein Neubau ist in Planung. Die Kosten: Noch nicht bekannt. Billig wird es nicht.
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