"Mister Olympia" soll Abgaben hinterzogen haben

Angeklagter Roth fühlt sich als Opfer einer Verschwörung.
Prozess: 511.000 Euro sind der Finanz entgangen.

Er sei "Mister Olympia", "das Schwungrad der Bewegung", quasi der Mann der Stunde, wenn es um internationale Kontakte und Know-how geht. Ein regelrechtes Loblied sang der ehemalige Generalsekretär des Österreichischen Olympischen Comites (ÖOC) am Freitag am Landesgericht Salzburg über Erwin Roth, von 2006 bis 2007 Strategieberater für die gescheiterte Bewerbung Salzburgs für die Winterspiele 2014.

Roth ist wegen Abgabenhinterziehung in Gesamthöhe von 511.000 Euro angeklagt. Seine Honorare – das waren 13 Mal 90.000 Euro – hat er nämlich nicht an seine Firma in Straßwalchen bei Salzburg überweisen lassen, sondern an eine Gesellschaft in Kroatien mit einer einzigen Angestellten. Für die Staatsanwaltschaft ist klar: Er tat das, um sich in Österreich die Steuern zu ersparen.

Dass "Mister Olympia" Geld am Fiskus vorbeigeschleust haben könnte, davon will Jungwirth nichts wissen. Eine Beitragstäterschaft streitet er ab. Er selbst sitzt in Wien gerade seine fünfjährige Haftstrafe wegen Untreue ab, zu der er 2013 verurteilt wurde.

Roth konnte am Freitag nur schwer dazu gebracht werden, zur Sache auszusagen. Viel lieber hätte er dem Richter Philipp Grosser von der leitenden Staatsanwältin erzählt, die "nicht einmal das Einmaleins des Sachverhalts" beherrsche oder von der "Hetzkampagne" der Medien, die seinen guten Ruf ruiniert habe. Er ist arbeitslos, lebt vom Einkommen seiner Gattin. Jedenfalls sei er unschuldig – die Überweisungen nach Kroatien seien gerechtfertigt gewesen. Vielmehr sei er Opfer einer Verschwörung und behalte sich rechtliche Schritte gegen die Leiterin des zuständigen Finanzamts und einen Steuerfahnder vor, kündigt er gegenüber dem KURIER an.

Die Verhandlung wurde am Nachmittag zur Einvernahme von Zeugen vertagt.

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