Die meisten verstorbenen Biker sind 50 plus

Vier tödlich verunglückte Motorradfahrer in nur einer Woche. So lautet die traurige Verkehrsbilanz in Kärnten, der Steiermark und Niederösterreich. Der jüngste Unfall ereignete sich am Donnerstagabend in der Steiermark.
Wie die Polizei am Freitag bekannt gab, hatte ein 60-Jähriger mit seinem Bike im Gemeindegebiet von Langenwang (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) einen anderen Motorradfahrer (63) überholt und dabei einen abbiegenden Lkw übersehen. Der Mann kollidierte mit dem Lastwagen und erlitt laut Polizei tödliche Verletzungen. Nach dem Zusammenprall eilte der 29-jährige Lkw-Fahrer dem Verletzen sofort zur Hilfe und setzte einen Notruf ab.
Wiedereinsteiger sind gefährdet
Der Unfall zeigt auf traurige Weise einen Trend, den Experten bereits seit Jahren beobachten.
"Gerade in der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen sind die meisten Todesopfer zu beklagen", erklärt Felix Etl, ÖAMTC-Experte für Verkehrstechnik und Unfallforschung.
Laut Statistik der vergangenen fünf Jahre waren 12,8 Prozent der Motorradfahrer, die in den Jahren 2016 bis 2020 auf Österreichs Straßen starben, zwischen 50 und 54 Jahre alt (54 Personen). Gefolgt von der Gruppe der 55- bis 59-Jährigen mit 11,6 Prozent (49 Personen). Mit 9,7 Prozent (41) bei den tödlichen Motorradunfällen nach Altersgruppen liegen die 25- bis 29-Jährigen auf Platz drei. „Wir sprechen bei den führenden Gruppen von klassischen Wiedereinsteigern. Motorradfahrer, die mit 18 Jahren ihren Schein gemacht haben, jahrelang nicht mehr auf der Maschine gesessen sind und nun – meist ohne Training – wieder mit dem Motorradfahren beginnen“, erklärt Etl.
Trainings empfohlen
Die Hauptunfallursache für tödliche Motorradunfälle sei nach wie vor nicht angepasste Geschwindigkeit. Gefolgt von Überholmanövern und Unachtsamkeit. „In speziellen Trainings können die Fahrer sich mit der Maschine wieder vertraut machen, lernen Eigenverantwortung, erhalten Fahrpraxis und eben auch die notwendige Achtsamkeit im Straßenverkehr“, erklärt der ÖAMTC-Experte.
Unachtsamkeit könnte auch der Auslöser für einen Motorradunfall zu Beginn der Woche in Tirol gewesen sein: Ein 62-jähriger Motorradfahrer kam auf der Zillertaler Höhenstraße in Kaltenbach ab und stürzte rund 25 Meter in einen Wald. Seine Mitfahrer leisteten Erste Hilfe und verständigten die Rettung. Der 62-Jährige wurde von Bergrettung, Polizei und seiner Gruppe aus dem steilen Gelände geborgen. Ein Hubschrauber flog ihn in die Innsbrucker Klinik.
Dass Motorradfahrer Gefahren oft falsch einschätzen, zeigt auch eine große Umfrage des Autofahrerclubs. Insgesamt 4.000 Biker wurden gemeinsam mit der HDI-Versicherung befragt. Ein Ergebnis: Motorradfahrer unterschätzen oft die Gefahr von Kreuzungsunfällen im Ortsgebiet. Nur ein Viertel glaubt, dass Kreuzungskollisionen sehr gefährlich sind. Dabei passiert im Ortsgebiet mehr als jeder dritte Unfall an einer Kreuzung.
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