Im Dezember soll endlich der Baustart für den Neubau des Management Center Innsbruck (MCI) erfolgen – mit fünf Jahren Verspätung. 2016 hatte das Land Tirol noch 80 Millionen Euro dafür veranschlagt. Nun soll der Hochschulbau 135 Millionen Euro kosten. Dass dieser Kostenrahmen hält, hat SPÖ-Landesrat Georg Dornauer erst vor zwei Wochen in einem Mediengespräch versichert.
Doch aus Sicht der Opposition liegen rund um das Mammutprojekt noch praktisch alle Details im Dunkeln, weshalb Dornauer am Mittwoch 23 dringliche Fragen beantworten sollte – auch zu den tatsächlichen Kosten.
„Billiger wird es nicht“, meinte Dornauer und ließ durchblicken, dass es eher teurer werde. Er wollte lediglich „garantieren, dass der indexierte Kostenrahmen eingehalten wird“.
Kalkulation überholt
Die einkalkulierte Reserve für die Steigerung der Baukosten sei aber durch „außerordentliche Ereignisse“ – Stichwort Pandemie und Teuerungskrise im Gefolge des Ukraine-Kriegs – seit dem Jahr 2020 überholt.
Im Juni 2019 wurden die Kosten laut Dornauer auf 116,4 Millionen Euro geschätzt und mit einem jährlichen Index von vier Prozent auf die bekannten 135 Millionen Euro bis Juni 2024 hochgerechnet. Wie sich die Baukosten dann tatsächlich entwickelt hat, „war für niemanden vorhersehbar, auch bei größter fachlicher Sorgfalt nicht“, so der Hochbau-Landesrat. Es müsse daher klar sein, dass die Kosten um den tatsächlichen Index „valorisiert werden müssen“.
Finale Mitte März
Die Opposition hat im Vorfeld des Landtags moniert, dass außer einer Visualisierung des Neubaus praktisch keine Details zu dem Projekt bekannt sind. Und hier ließ Dornauer aufhorchen. Auf die Frage, wie viele Stockwerke denn das Gebäude haben werde, meinte er: „Voraussichtlich vier.“ Die finale Vorentwurfsplanung werde der Jury am 14. März präsentiert.
Angesichtes dieses Planungsstadiums hegte die Opposition in der Debatte große Bedenken, dass der Zeitplan mit einem Baustart im Dezember – bis dahin ist auch noch eine Baubewilligung durch die Stadt Innsbruck einzuholen – halten kann.
Hält der Zeitplan, dann sollen mit Beginn Wintersemester 2026 die Lehrenden und Studierenden in das neue MCI, das derzeit auf sieben Standorte in der Stadt verteilt ist, einziehen. Oberirdisch sind maximal 126.000 Kubikmeter vorgesehen, die auf 15.300 Quadratmeter Nutzfläche Platz für bis zu 3.300 Studenten bieten sollen.
Zweifel, dass der Platz nicht reicht und das MCI weiter andere Standorte benötigt, versuchte Dornauer zu zerstreuen: „Nichts muss zugemietet werden.“ Das MCI müsse nach Übersiedelung alle Mietverhältnisse kündigen – außer jene für Räumlichkeiten für Auftragsforschung oder sonstige Zwecke, die durch Dritt- oder Eigenmittel des MCI finanziert werden.
Der Werkvertrag mit dem Totalunternehmer, der Arge Porr/Ortner, umfasst laut Dornauer die Vorentwurfsplanung – mit der Option für das Land Tirol, dieser in der Folge den Bauauftrag zu erteilen. Man könne also „jederzeit die Reißleine ziehen“. Auf KURIER-Nachfrage wird versichert, dass das Bauunternehmen umgekehrt nicht diese Option hat.
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