Bittere Ironie der unendlichen Geschichte: Die Landesregierung hat nun laut KURIER-Informationen – Stichwort verbrannte Erde – das MCI damit beauftragt, selbst das Konzept für den ungeliebten Plan B auszuarbeiten. Das Land gibt die Rahmenbedingungen vor und muss das Projekt letztlich absegnen sowie bis zu einem gewissen Teil auch finanzieren.
Dass das auf lange Sicht, wie es sich Mattle und Wohlgemuth versprechen, günstiger als ein Neubau ist, sieht die Opposition ebenso kritisch, wie die Tatsache, dass öffentliches Geld in die Immobilien von privaten Eigentümern fließen sollen.
Zwei private Immobilien im Fokus
Im Fokus stehen dabei zwei Objekte, die schon jetzt MCI-Räumlichkeiten beherbergen: Das Hotel Grauer Bär neben dem Hauptstandort und die alte Hauptpost in der Innenstadt.
Letztere wurde 2009 der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) von zwei Tiroler Investoren abgekauft – also jenem Unternehmen der Republik, welches das Land bis vor Kurzem noch als Bauherr und Finanzier für einen MCI-Neubau gewinnen wollte.
Von Teilen der Opposition wird gemutmaßt, dass das zwischen 1905 und 1908 errichtete Gebäude in miserablem Zustand ist und daher als Sanierungsfall eine Sickergrube für Steuergeld werden könnte.
Eigentümer meldet sich zu Wort
Dem widerspricht der Innsbrucker Architekt Heinz Pedrini, 50-Prozent-Eigentümer und Geschäftsführer der zum Bürogebäude umgewandelten alten Post-Zentrale, im KURIER-Gespräch vehement:
„Die Substanz ist nicht so schlecht. Wir haben in den vergangenen Jahren wenig investiert, weil wir immer gedacht haben, dass das MCI in zwei, drei Jahren auszieht. Das ist für uns auch nicht leicht gewesen“, sagt er mit Blick auf die zähe Geschichte rund um den nun abgesagten MCI-Campus.
„Wir sind interessiert“, sagt Pedrini zu der Variante, dass die Hochschule nun nicht nur zum Fixmieter werden, sondern auch mehr Platz bekommen soll. Erste Gespräche hätten inzwischen stattgefunden. Was das Raumpotenzial in der Post betrifft, an der auch ein neuerer Trakt hängt, sagt Pedrini in Hinblick auf andere Mieter: „Alles kriegen wir nicht frei.“ Aber 900 zusätzliche Quadratmeter wären möglich.
Und dann gibt es noch die Option einer Aufstockung auf einem bereits bestehenden Sockelgebäude – je nach Zusatzgeschossen wären hier 600 bis 1.000 weitere Quadratmeter zu schaffen. Aktuell belegt das MCI bereits mehr als die Hälfte des Gebäudes und nutzt darin rund 7.700 Quadratmeter. Dafür würde man monatlich 90.000 Euro Netto-Miete kassieren. „Wir sind um vieles billiger als die Umgebung“, sagt Pedrini.
Was notwendige Sanierungen betrifft, stelle man die Flächen auf eigene Kosten so her, dass sie Bürostandard entsprechen. Bei Klimatisierung und anderen Erfordernissen des MCI sei man bereit, sich an den Kosten zu beteiligen. Das wäre Verhandlungssache. Die Nachverdichtung würden die Eigentümer laut Pedrini selbst finanzieren.
Baustelle geerbt
Das Land prüft aber auch die Option von Nachverdichtungen beim Grauen Bär oder dem MCI-Hauptstandort, an dem ungeachtet dessen auch so genug zu tun ist und zu allererst Hand angelegt werden soll. Priorität hat für Wohlgemuth ein möglichst rascher Ausbau des Erdgeschosses, in dem ihm sein Vorgänger Georg Dornauer noch ein Ei gelegt hat.
Wurden hier in den vergangenen Jahren nach und nach zuvor vermiete Gewerbeflächen frei gemacht, hat Dornauer kurz vor seinem Abgang aus der Landesregierung die Pacht eines Barbetreibers verlängert. Der soll nun vom Abgang überzeugt werden, sitzt aber auf einem langen Ast.
Zu Ende ist die MCI-Geschichte hingegen für den Anwalt Herbert Schöpf, der das Land über Jahre und von Kritikern kritisch beäugt beraten hat. Auf seine Empfehlung hin stieg das Land aus einem ersten Neubauprojekt aus und setzte auf Neustart mit einem Totalunternehmer sowie neuem Entwurf, der nun ebenfalls nicht realisiert wird.
Plan B wird ohne Schöpf verfolgt, heißt es im Landhaus.
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